Die andere Weihnacht

Stehende Ovationen für packende Trunkenheit der Sinne

Die Begeisterung für ihre andere Art von Gesang ist von den Gesichtern der Sängerinnen des Gospelchores „Die KisSingers“ abzulesen (Foto: P. Kopf)

Bad Kissingen, Sa. 10. Dez. 2016 (klk). Er ist einfach erstaunlich - der Gospelchor „Die KisSingers“. Wo andere Singgemeinschaften Probleme haben, Nachwuchs zu finden, und über Mangel an Konzertbesuchern klagen, ist es bei dem Gospelchor der evangelischen Kirchengemeinde ganz anders. Da stehen rund 70 Sänger auf der Bühne im Altarraum, und die Erlöserkirche ist fast bis auf den letzten Platz besetzt.

Was ist das Besondere an diesem Gospelchor? Ist es der Chor, seine Sänger, sein Repertoire, seine Interpretationen oder das Flair der Erlöserkirche? Warum üben „Die KisSingers“ nach wie vor eine ungebrochene Faszination aus? Vermutlich macht es die Mischung.

Der musikalische Leiter Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltche ist ein „Hans-Dampf in allen Gassen“. Nicht nur beim Konzert zeigt er sich als agiler, mitreißender Chorleiter. Er ist voller Ideen, wenn es darum geht, die Konzerte interessant zu gestalten. So hatte er bei der jetzigen „Gospel-Weihnacht“ wieder eine Leinwand über dem Altarraum angebracht, damit auch die Zuhörer auf der Empore das Geschehen verfolgen konnten. Engagierte Sänger und Solisten mit beeindruckenden Stimmen sind ein weiterer Teil der bunten Mischung.

Hinzu kommt auch das besondere Fluidum der Erlöserkirche, die - im Kirchenschiff abgedunkelt - eine besondere Ausstrahlung auf den Zuhörer ausübt. Dazu kam der mit farbigen Lichtspielen illuminierte Altarraum hinter den Sängern. Letztlich ist es auch die besondere Musik und die Sinnlichkeit der Texte, die sich alle um die Weihnachtsgeschichte drehten und die Zuhörer beeindruckten. Wer des Englischen nicht mächtig war, hatte Glück, denn im Programmheft standen alle Texte in deutscher Übersetzung, so dass man sich der Wirkung des Wortes und Gesanges nicht entziehen konnte.

Das Sahnehäubchen zu allem setzten natürlich die Solisten mit hervorragenden gesanglichen Leistungen, die bezauberten. Annette Erb, Hanns-Einar Geiger, Martin Vogtmann, Eva-Maria Kiesel, Nicole Fischer, Andrea Gollbach, Jutta Neugebauer, Aleandra Jany, Jörg Wöltche, Heidi Glöckner, Ralf Werner, Gonny Laterveer, Nadja Liehr und Ngozi Gamisch mit ihren einfühlsamen Interpretationen und professionellen Solo-Parts sowie der mehrstimmige, perfekte Gesang des Chores sorgten für ein Konzerterlebnis, das tief unter die Haut ging.

Als die KisSingers-Band fungierten: Ralf Werner (Keyboards), Felix Geßner (E-Bass), Martin Wenzel (Schlagzeug) und André Müller (Alt-Saxophon). Mit bekannten Songs der Gospel-Koryphäen Richard Smallwood und Kirk Franklin sowie eigenen Liedern, zu denen Jörg Wöltche die Musik und Silke Graskamp die Texte schrieb, sangen sich „Die KisSingers“ schnell in die Herzen der Zuhörer. „Das schönste an den Gospelsongs ist es, dass sie die Weihnachtsgeschichte in verschiedenen Varianten erzählen. So wird es nie langweilig“, erklärte Wöltche.

Tolle, stimmige und spannende Atmosphäre und großartige gesangliche Leistungen, gute Akustik im Kirchenschiff und ein begeisterungsfähiges Publikum: So könnte man das Ergebnis der „KisSingers Gospel Weihnacht“ beschreiben. Da waren die stehenden Ovationen für die Sänger am Ende überaus gerechtfertigt und verdient.

(Text und Fotos: Peter Klopf)