Grenzgängerin zwischen Leben und Tod

Einführung von Pfarrerin Susanne Rosa in St. Josef

Die neue Seelsorgerin in St. Josef: Pfarrerin Susanne Rosa

Schweinfurt, Di., 15. September 2015. Pfarrerin Susanne Rosa, die bisher schon eine halbe Krankenhausseelsorgestelle im Leopoldina und, bis zur Wiederbesetzung der vakanten Pfarrstelle Werneck, einen Viertel Dienstauftrag im dortigen Bezirks- und Ortskrankenhaus inne hat, wurde ab dem 1. September auch die evangelische Seelsorge im Krankenhaus St. Josef in der Ludwigstraße im Umfang von ebenfalls 25 Prozent übertragen.

Nun sendete und segnete sie Dekan Oliver Bruckmann in einem feierlichen Nachmittagsgottesdienst in der Hauskapelle für dieses weitere Amt. Den zahlreich gekommenen Verwandten, Freunden, KollegInnen und Gästen stellte er Frau Rosa als „erfahrene Klinikseelsorgerin und profilierte Theologin“ vor. Gerade am Krankenbett würden sich Arzt und Pfarrer zum Wohle der Menschen begegnen. Damit werde deutlich, dass Leib und Seele, Heilung und Heil zusammengehören. Eine Seelsorgerin wie Frau Rosa müsse zuhören können, Weinen aushalten, Trauer ertragen, beten und Vergebung zusprechen können.

Als Akutkrankenhaus der Grund- und Regelversorgung hält St. Josef ein umfassendes, ganzheitliches Therapieangebot vor. Jährlich werden dort zirka 12.000 Patienten stationär und weitere 20.000 ambulant behandelt. Zudem ist es das einzige konfessionelle Krankenhaus der Region, und zwar betrieben von der Kongregation der Schwestern des Erlösers mit Mutterhaus in Würzburg, das sich selbstverständlich am christlichen Menschenbild orientiert.

Frau Rosa verstärkt nun das dort etablierte Seelsorge-Team, dem Pastoralreferent Wolfgang Schöller vorsteht. Für das katholisch geprägte Haus eher ungewöhnlich war, dass die Pfarrerin ihre Predigt über Jesu Heilung eines Taubstummen (Markus 7,31-35) mit einer Zeile aus Martin Luthers Choral „Ein feste Burg“ begann und schloss: „Mit unsrer Macht ist nichts getan.“ Denn schon öfters habe sie aus dem Munde Kranker den Satz gehört: „Da muss man halt durch“, was sie sehr geschmerzt habe. Selbst Jesus habe doch die Kraft, die von Gott kommt, gebraucht und deshalb vor seiner Heilung gen Himmel geblickt. „Der Blick nach oben ist einer, der befreit und die Seele öffnet.“ Nur so lasse sich nach ärztlicher Diagnose die Sprache wiederfinden und auch für den Seelsorger die richtige Sprache finden.

An den von Olaf Brischwein (Orgel) und Inge Pinnow (Föte) musikalisch ausgestalteten Installationsgottesdienst schlossen sich sowohl in der Kapelle als auch in der Cafeteria des Krankenhauses etliche Grußworte an: So hieß Krankenhausdirektor Martin Stapper die neue Seelsorgerin in der Haus- und Dienstgemeinschaft willkommen und händigte ihr den Büroschlüssel aus. Unter Anspielung auf ihren Vornamen erinnerte er an die Heilige Susanne, die Schutzpatronin der Stadt Rom, die gegen Unwetter und Unglück angerufen werde. Pastoralreferent Schöller überreichte der Kollegin ein Handy zwecks Rufbereitschaft. Pfarrer Harald Richter vom Rhön-Klinikum Bad Neustadt/S., zugleich Vorsitzender der AG Krankenhausseelsorge Bayern, betonte, dass der Pfarrdienst im Krankenhaus nicht etwa ein Sonderdienst, sondern „Kirche vor Ort“ sei. Seelsorger wie Pfarrerin Rosa seien „Grenzgänger zwischen Kirche und Welt, zwischen den Konfessionen und zwischen Tod und Leben.“ Pfarrer Dr. Wolfgang Weich, der Senior des Pfarrkapitels, dankte seiner Kollegin, dass sie die Krankenhaus-Thematik immer wieder in Konferenzen einbringe und durch ihre Tätigkeit immens zur Entlastung der PfarrerInnen beitrage.

Natürlich fehlten auch Grüße und Wünsche seitens der Schwesternschaft des Erlöser-Ordens nicht, überbracht von Generaloberin Monika Edinger und Kommunitätsleiterin Lydia Wießler. Frau Rosas Schlusswort: „Bei allem danke ich Gott, wenn auch nur die Hälfte der Wünsche wahr wird.“