Lobpreis Gottes unterm Plastikregenbogen

Jugendgottesdienstreihe 7teen7 auch 2017 erfolgreich

Mit Vertrauensbinde geführt geht's leichter voran

Schweinfurt, 23. Juli 2017. Treff neben dem Skateplatz am Paul-Rummert-Ring. Sonntag, 19.00 Uhr – eine gute Gelegenheit, wenn man an diesem Abend nichts anderes mehr vorhat. Auf der grünen Wiese viele schon aus den Vorjahren bekannte Gesichter – sowohl seitens der Mitwirkenden als auch seitens der Besucherinnen und Besucher; bestimmt 60 junge bis mittelalterliche Leute, in Kleingruppen auf Decken gruppiert.

Bereits im fünften Jahr wird eine Reihe von 7teen7-Jugendgottesdiensten durchgeführt, heute ist es der letzte für heuer. „Es erwarten dich gute Musik zum Mitsingen, eine tolle Botschaft und ausgefallene Aktionen“. So hat die Evangelische Dekanatsjugend dafür geworben.

Musikalisch wieder dabei: die Band der evangelischen Auferstehungskirche am Bergl. Sie spielt unter einem großen aufgeblasenen Plastikregenbogen, von den Moderatorinnen Tanja und Lea erklärt als „das Symbol der Treue, die Gott damals (nach der Sintflut) versprochen hat.“ Englische und deutsche Titel werden gut arrangiert und rhythmisch wohlklingend präsentiert, überwiegend Anbetungslieder wie „Majestät, du thronst in Herrlichkeit“; sie handeln viel von „Gnade“ (grace), Güte und „Barmherzigkeit“ (mercy), darunter auch das Glaubensbekenntnis in Songform.

Außerdem gibt's viel zu lernen in dem gut einstündigen Gottesdienst. Sogar überraschend viel Theologisches beinhaltet die „tolle Botschaft“. Zufällig Vorbeikommende mögen sich an ihre Schultage erinnert fühlen. Zunächst Austausch untereinander über drei von Tanja und Lea gestellte Fragen: „Glaubst du an die wahre Liebe?“ „Wie bist du zum Glauben gekommen?“ „Warum glaubst du (bzw. nicht)?“ Wohlweislich fügen die beiden hinzu, dass keine definitiven Antworten – ja, so ist es; nein, so nicht – möglich seien. Leider stören immer wieder tuckernde Traktoren mit mehreren Anhängern, offenbar leere Zuckerrübentransporter, und auch Züge an der nahe Bahntrasse die Konzentration auf das Wesentliche.

Nach zwanzig Minuten intensiven Dialoges geht‘s weiter, und zwar mit dem „7talk7“. Simuliert wird eine Fernsehtalkshow, deren Masterin Alexandra (B.) verkörpert. Sie interviewt (schul)meisterlich zwei Talkgäste – Rebekka und Luca – über Martin Luther und die Reformation. Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass hier inhaltlich und auch anschaulich mehr als in mancher Kanzelpredigt vermittelt wurde. Zunächst das Jahr 1510: wie Martin Luther von einem „Obermönch“, seinem geistlichen Klostervater, nach Rom geschickt wird, wie er dort die heilige Treppe am Lateranpalast auf Knien hinaufrobbt und pro Stufe ein Vaterunser betet. Dann sein Überdruss über die Reliquien, den Fegefeuer-Glauben und den lukrativen Ablasshandel. „Wer mehr Geld hat, hat offenbar eine bessere Seele.“

Dagegen habe Luther pointiert sein sola fide gesetzt: „allein durch Glauben“. Vorformuliert definiert Rebekka Glaube als „das Vertrauen, dass es jemand gibt, der über allem steht.“ Glaube sei auch Hoffnung, aber schließe Zweifel nicht aus. Glaube sei ein Geschenk Gottes, denn „jeden von uns liebt Gott“. Aufgelockert wird der nachgestellte TV-Talk durch Slam-Text-Botschaften, die u.a. Verzweiflung und Zweifel am Glauben sowie an Jesu Auferstehung artikulieren.

Ja, so schärft die Talkrunde ein, Zweifel gehören zum Glauben dazu, nur dürften sie nicht die Oberhand gewinnen. Und dann noch einmal Definition pur: „Glaube ist das Vertrauen, dass Gott auch an mich glaubt“, gestützt durch das Bibelzitat „Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht“ (Hebräerbrief 11,1).

Und Talkmasterin Alexandra setzt mit ihrem Fazit gleichsam den Deckel auf den Lernertrag: „Sola scriptura: Einzig wichtig ist, was in der Bibel steht. Sola gratia: Gottes Gnade gilt uns allen. Sola fide: Nicht unsere Werke zählen. - Ich übergebe in die Werbung.“ Zuschauerapplaus.

Sodann noch die angekündigten „ausgefallenen Aktionen“: Sogenannte Vertrauensbinden werden verteilt. Der/die somit „Blinde“ muss von einem Mitmenschen geführt werden und ihm blind vertrauen, was auf der Rasenfläche problemlos gelingt.

Nach dem Fürbittengebet setzen die Organisatoren des Events, Dekanatsjugendreferendin Katharina von Wedel und Johannes Michalik, der Gemeinde-/Jugendreferent der Auferstehungskirche, den Schlusspunkt mit ihrem Dank an die Technik, Werbung, Band, das Team, die Mitwirkenden und natürlich an die gekommenen Besucher. Jede und jeder kehrt somit bedankt heim. Der bekanntlich Berge versetzende Glaube lässt auf eine sechste 7teen7-Staffel 2018 hoffen - ohne Zweifel!