PRESSESCHAU: Kirche ins rechte Licht gerückt

Wiedereinweihung der Gustav-Adolf-Kirche Schweinfurt

Gustav-Adolf-Kirche in Schweinfurts Ludwigstraße

Schweinfurt, So. 3. Dez. 2017. Eigentlich sieht man es der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche nicht an, dass sie eine „unendliche Geschichte“ hinter sich hat. Dennoch ist sie in neues Licht getaucht. Anlässlich ihrer Wiedereinweihung blickte die Vertrauensfrau des Kirchenvorstands Monika Schwarz zurück. Bereits 2014 seien Kirchenchor und Kirchengang saniert worden, dann aber habe es eine lange Pause gegeben. Erst im Frühjahr 2017 ging es weiter, Heizung, Haustechnik und Beleuchtung wurden saniert, so dass die Kirche und ihre Gemeinderäume jetzt buchstäblich in einem besseren Licht dastünden.

Am Sonntag der Wiedereinweihung feierte man auch die Kirchweih und den ersten Advent, gleich drei Feste in einem, erklärte Pfarrer Euclésio Rambo. Er dankte allen, die sich engagiert hatten. Der ehemalige Pfarrer der Gemeinde, Dieter Schorn, der jetzt im Ruhestand ist, verband seine Predigt mit einem historischen Rückblick. Als die Kirche 1929 eingeweiht wurde, sei man in einer „protestantischen Prozession“ von der Johanniskirche hierher gezogen. Vorbei an „der katholischen Offensive“, der 1927 eingeweihten Kilianskirche, dem frisch errichteten Maria-Theresia-Heim und der Baustelle des Krankenhauses St. Josef, habe man Zeichen gesetzt. Während der damalige Kreisdekan vor der Kirchentür über das Gleichnis vom törichten Mann predigte, der sein Haus auf Sand gebaut hat, tobte ein „Regensturm“ über der neuen Kirche. Er konnte ihr nichts anhaben, ebenso wenig wie die Bombennächte 1944 und 1945. Anhand eines Bildes des deutschen Impressionisten Fritz von Uhde, das in der Kirche nun ins rechte Licht gerückt wurde, predigte Schorn. Das Bild zeigt Jesus, der vom Boot aus zu den Menschen spricht. Damals hätten ihm einige Fischer geholfen, danach kämen sie nicht mehr vor. „Ein Bild mit Symbolcharakter?“, fragte Schorn und erinnerte an all die, die in der Gemeinde schon ihre Spuren hinterlassen hatten auch ohne „große Stars“ zu sein. Jesus will Menschen als Mitarbeiter und er ist auch mit ihnen, wenn sie wieder zur Seite treten, meinte der Prediger.

Die Wiedereinweihung nahm Dekan Oliver Bruckmann vor. Ihm gefalle die Gustav-Adolf-Kirche, weil es so ein klarer Raum mit einem deutlichen Zentrum bei Altar und Kreuz sei, betonte Bruckmann. Er dachte darüber nach, wie das künftige Profil der Kirchengemeinde aussehen könnte. Durch die ebenfalls sanierten Gemeinderäume sei schon einiges vorgegeben, vermutete der Dekan. So habe sich die Gemeinde schon immer für Arbeitnehmer eingesetzt, beherberge jetzt auch die „Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen“ in ihren Räumen. Dort sei die Jugendkirche des Dekanats untergebracht. Vielleicht werde ja die Jugend zu einer besonderen Aufgabe der Gustav-Adolf-Kirche, überlegte er weiter.

„Der Blick geht nach oben und dennoch fühlt man sich hier geerdet“, mit diesen Worten lobte Bürgermeisterin Sorya Lippert die gelungene Sanierung. Eva Loos, Pfarrerin der Tochtergemeinde Dreieinigkeit freute sich, dass Pfarrer und Kirchenvorstand im Laufe der Renovierung zu einem starken Team zusammengewachsen sind. Ein Team, das nicht nur eine Kirche saniert, sondern mitgebaut habe am „Reich Gottes“. [...]

Quelle: aus Schweinfurter Tagblatt vom 4. Dez. 2017, S. 26; Text: Ursula Lux; Foto: Bergler)
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