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Archiv 2007

1. Einführung von Pfarrerin Grafe in Oberndorf
2. St. Johannis: Verabschiedung von Pfarrerin Grafe
3. Ab nach Kassel: Studientag der Pfarrerschaft des Dekanates Schweinfurt
4. Vom Clown das „Loslassen“ lernen: 19. Dekanatsfrauentag 2007
5. Einführung von Frau Pfarrerin Rosa im Leo
6. Es war mein Leben hier in der Diakonisse:
    Erika Strubl – die letzte Diakonisse von Bad Kissingen
7. Schwester Erika Strubl in der Erlöserkirche von ihren Aufgaben entpflichtet
8. Reformationstag in St. Johannis
9. Großer Bahnhof für Prof. Drewermann in Bad Kissingen
10. Auf der grünen Wiese: Spatenstich in Oerlenbach
11. St. Lukas II: Einführung von Pfarrerin Bruckmann
12. Weltkindertag 2007 in Schweinfurt
13. Dem Dienst am Nächsten verpflichtet:
      Diakonisches Werk Schweinfurt zieht Bilanz
14. Kissinger Konfirmanden: Bayerischer Vizemeister
15. Ökumenischer Gottesdienst der AcK in St. Johannis
16. Spatenstich in Niederwerrn
17. Einführung von Pfr. Vaupel in Bad Kissingen
18. Schweinfurter Spieletage vom 8.5. – 13.5. 2007
19. Neu in unterfränkischen Landen: Pfarrerin Müller
20. Zwei Stellenwechsel im Dekanat (Pfr. Raßdörfer/Dr. Strelow)
21. Verabschiedung von Pfarrerin Zellfelder
22. Verabschiedung von Pfarrer Woltmann
23. Veranstaltungsreihe „Ein besonderes Jahr für Familien“ in Bad Kissingen

Extra (bitte anklicken):

Rückblick auf die Ausstellung "Christen und Juden"

Frühjahrsynode und Herbstsynode des Dekanates

 

1. Einführung von Pfarrerin Grafe in Oberndorf

                               
                                 Dekan und Pfarrerin beim Auszug                                Pfarrerin Grafe mit Patensohn
                     
Auch KV-Vertrauensmann Kritzner bedankt sich bei Pfr.in Rosa und Pfr. Klein      Kindergartenkinder schrubben für das Kommen des Messias

Schweinfurt-Oberndorf, 3. Advent - 16.12.2007. Sie ist die erste Pfarrerin in der Geschichte der Kreuzkirche – und die ist lang: Schon 1545 wurde durch den Schweinfurter Rat der erste evangelische Pfarrer (Lorenz Heunisch) nach Oberndorf entsandt!
Mit Wirkung vom 1. Dezember 2007, laut Beschluss des Landeskirchenrates, hat Frau Pfarrerin Christhild Grafe ihre neue Stelle an der Kreuzkirche im Stadtteil Oberndorf angetreten. Wie nicht anders zu erwarten, war das Gotteshaus sehr gut besetzt. Viele Amtskollegen und sieben (!) –kolleginnen begleiteten die Einführung. Für abwechslungsreiche musikalische Rahmung sorgten Frau Albrecht an der Orgel, der Ökumenische Kirchenchor und – mit Inka-Rhythmen - die Gruppe Pankara Siko, in der auch Frau Grafes Mann Osuario samt Sohn mitspielen.
Dekan Oliver Bruckmann stellte im Rahmen seiner Einführungshandlung den lateinischen Appell „Gaudete“ („Freut euch“) ins Zentrum. Dies sei der alte liturgische Name des dritten Advents. Die Oberndorfer hätten nun allen Grund zur Freude, mussten sie ja nach Pfarrer Raßdörfers Weggang eine einjährige Vakanzzeit überstehen. Doch jetzt dürfen sie aufatmen: „Im Pfarrhaus brennt wieder Licht.“ Der Dekan wünschte Pfarrerin Grafe, dass der Dienst ihr viel Freude machen möge. Wie er andeutete, darf sie sich offenbar bereits in Kürze mit dem Bau von neuen Gemeinderäumen befassen.
Besonderen Dank sprach der Dekan allen aus, die während der pfarrer(in)losen Zeit in der Gemeinde mit geholfen haben, allen voran Pfarrerin Susanne Rosa/Schwebheim (inzwischen Seelsorgerin am Leopoldina), die die Geschäftsführung und damit den Vorsitz im Kirchenvorstand innehatte, und Pfarrer Philipp Klein/Bergrheinfeld, der die Gottesdienstvertretungen organisieren und für die Kasualien Sorge tragen musste. Er wird wohl auch die Konfirmanden bis zur Konfirmation weiter begleiten.
In ihrer Antrittspredigt interpretierte Pfarrerin Grafe das Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“ (EG 8). Ganz persönlich erinnerte sie sich an einen Adventskalender aus ihrer Kindheit, auf dem ein  Schiff mit roten Segeln, das am Ufer festgemacht hatte, abgebildet war. Das 24. Türchen habe (natürlich) den Blick in den Schiffsbauch freigegeben. Denn die Ladung „bis an sein’ höchsten Bord“ bestand und besteht aus „Gottes Sohn voll Gnaden“. Grafe betonte: Gott kommt auf uns zu. Er lässt sich auf die Gebrochenheit unserer menschlichen Existenz ein und schenkt sich uns aus freien Stücken – völlig umsonst. Das Schiff ist schon in Sicht, will sagen: Bald ist Weihnachten.
Anschließend wurde zum Empfang in die gegenüberliegende Aula der Dr.-Ludwig-Pfeiffer-Grundschule, wo Pfarrerin Grafe bald Religionsunterricht erteilen wird, geladen. Unter den Grußrednern sei Landessynodaler Horst Eichner erwähnt: Er wählte das Wort „Weitblick“ für die Oberndorfer Gemeinde. Denn aus ihr seien inzwischen als Tochtergemeinden Bergrheinfeld und die Auferstehungskirche am Bergl herausgewachsen. Nun habe Oberndorf abermals Weitblick bewiesen durch die Wahl einer kompetenten Pfarrerin. Grafes katholischer Kollege Gemeindereferent Pfrang, Pfarrbeauftragter von St. Josef in Oberndorf, überbrachte zugleich die Grüße von Pfr. Öchsner/Christkönig am Bergl, lobte die gute Ökumene vor Ort und schenkte ihr (unter anderem) Weihrauch.  Nach den vielen Reden fiel Grafes Dank kurz und bündig aus: „Ich freue mich, dass ich hier bei Ihnen in Oberndorf bin.“ Die Bewirtung mit leckeren Schnitten stellte sich übrigens als „ökumenische Streicharbeit“ heraus - ebenfalls ein Zeichen für das gelungene evang.-kath. Jointventure in diesem Stadtteil.

 

2. St. Johannis: Verabschiedung von Pfarrerin Christhild Grafe

Schweinfurt, 2. Dezember 2007. Eine lange Zeit: Über 13 Jahre war sie hier. Sie kam zum 1. Juli 1994 als Pfarrerin z. A., wurde am Martinstag jenes Jahres ordiniert und erhielt am 1. November 1998 die 2. Pfarrstelle verliehen. In all diesen Jahren in St. Johannis erfuhr sie Freud und Leid.  KV-Vertrauensfrau Dämmrich hatte genau in den Kirchenbüchern nachgeblättert: 182 Taufen, 55 Trauungen – natürlich ohne ihre eigene im Juni letzten Jahres - und 347 Bestattungen waren es. Noch dazu durfte Pfarrerin Grafe drei Dekane als Vorgesetzte kennen lernen. Dazu fiel dem Landessynodalen Eichner in seinem Grußwort ironisch nur Jesu Ausspruch „Selig sind die Friedfertigen“ ein.
Und was hat sie hier alles bewegt! Neben ihrem Schwerpunkt in der Seelsorge und in der Betreuung der drei im Gemeindebezirk gelegenen Altenheime predigte sie selbstverständlich regelmäßig, erteilte Religions-, Präparanden- und Konfirmandenunterricht, trug Verantwortung für den Kindergarten, gestaltete die Ökumenische Bibelwoche, den Weltgebetstag, Kinderbibeltage, KV-Sitzungen – und bleibt weiterhin stellvertretende Seniorin sowie die Missionspfarrerin des Dekanates Schweinfurt. Dekan Bruckmann brachte es auf den Punkt: „Die Gemeinde hat allen Grund, sich dankbar von Ihnen für Ihren treuen Dienst zu verabschieden.“ Und Pfarrerin Dr. Strelow vertiefte: „Sie ist in Ihre Herzen eingegangen. Dort wird sie auch bleiben.“

   
    Letzter Gottesdienst in St. Johannis         Strahlender Juan Osorio mit Sohnemann: Familie Grafe

Pfarrerin Grafes letzter Gottesdienst in St. Johannis am 1. Adventssonntag drehte sich um den Buchstaben A: A wie Advent, A wie Abschied. Auch ihre Predigt gliederte sie nach den As im Text (Hebräerbrief 10,19-25):  Gott hat sich in Jesus zu uns aufgemacht und uns damit den Weg zum (bildlich gesprochen) Allerheiligsten des Tempels, d.h. zu sich selbst, gebahnt. Jesu Ankunft bedeutet: Der trennende Vorhang ist beiseite geschoben, die Tür steht sperrangelweit offen. Wir sehen in dem kleinen Kind den großen Gott, der uns durch Advent und Abschied begleitet. Grafes Schlussappell: Lasst uns aufeinander Acht haben und uns „anreizen“ zur Liebe, indem auch wir uns auf den Weg zu anderen Menschen machen! Der Abendmahlsgottesdienst schloss mit der feierlichen Entpflichtung der Pfarrerin.
Obligatorische Grußworte wurden im Gemeindehaus gewechselt. Bereits erwähnte Frau Dämmrich stellte eine Reise in Grafes Vergangenheit mit ihren Lebens- und Wirkungsstationen (u. a. Indien und Nordamerika) an. Frau Gröner, Vorsitzende des evang. Frauenbundes, nannte die Pfarrerin „ein warmes Licht der Verständigung“. Der katholische Kollege Fries von der Pfarrei Heilig-Geist hob Grafes bescheidene Art und ihre kompetenten Predigten hervor. Einen Superauftritt hatten abschließend die Kindergartenkinder von St. Johannis. Sie „schenkten“ Frau Grafe in gesungener und praktizierter Form unter anderem Nasenkitzeln, Wangenstreicheln und Händeschütteln. In ihrem Schlusswort schrieb Frau Grafe die „Dankbarkeit, dass wir einen Teil des Weges miteinander gehen konnten“, groß.
Es fehlte eigentlich nur der Abschiedskuss. Aber sie geht ja nicht weit weg. Die Kreuzkirche im Stadtteil Oberndorf liegt keine drei Kilometer Luftlinie entfernt. Dort wird Frau Grafe am 3. Advent eingeführt werden.

   
   Kath. Pfarrer Reiner Fries bei seinem Grußwort         Kindergartenleiterin Wolz mit Glücksschwein
   
Völlig relaxt in der letzten KV-Sitzung: Pfarrerin Grafe und Dekan Bruckmann  Verabschiedung: Fr. Grafe und KV-Mitglied Heike Gröner


 

3. Ab nach Kassel

Studientag der Pfarrerschaft des Dekanates Schweinfurt

 

Kassel: links das Fridericianum, Mittelpunkt der documenta, rechts das Staatstheater (1959)

Kassel, drittgrößte Stadt Hessens mit 193.000 Einwohnern, musste und muss sich sehr viel Häme gefallen lassen. In dem Bestseller „Öde Orte [Bd. 1]. Ausgesuchte Stadtkritiken: von Aachen bis Zwickau“ heißt es sarkastisch: „Aus freien Stücken kommt eigentlich niemand hierher. ‚Ab nach Kassel!’ lautet der bekannte Schreckensruf, der eine Versetzung in die Mitte Deutschlands begleitet.“ Kassel sei „eine Stadt, die mit ihrer Existenz schon genug gestraft ist.“ Am 22. Oktober 1943 wurde sie durch einen Luftangriff praktisch völlig zerstört und ist folglich heute durch typische 1950er-Jahre-Architektur geprägt. Daher galt sie für böse Zungen bis zur Wende als einzige Stadt der DDR, die im Westen lag.
Ganz anders klingt das Tourist-Internet-Portal von Kassel: Sie sei die „Hauptstadt der Deutschen Märchenstraße.“ Das Brüder Grimm-Museum zeuge vom Leben und Schaffen der bekannten Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm. Sodann ist sie natürlich „die Stadt der documenta“, die hier alle vier/fünf Jahre stattfindet. Und: „Einzigartig in Deutschland, zeigt das 1992 eröffnete Museum für Sepulkralkultur ein breites Spektrum an historischen und aktuellen Zeugnissen: Totenhemden, Särge, Kutschen, Trauertrachten und Grabsteine.“
Genau dorthin führte der Studientag der Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanates Schweinfurt am 20. November 2007, - passend zur Woche von Buß- und Bettag und Totensonntag. Dieses Museum umfasst die Kultur des Todes (lat. sepulcrum = Grab, Grabgelege), des Sterbens, des Bestattens sowie des Trauerns. Sepulkralkultur meint also im weitesten Sinne Trauer- und Begräbniskultur.
Eine kompetente Führerin zeigte die interessantesten Exponate, etwa Memento-Mori-Darstellungen, Trauerschmuck und Kronen für die Totenhochzeit (ledig verstorbene Frauen erhielten eine Art Tugendkrone als Ersatz für den im Leben entgangenen Brautkranz). Aber auch Makaberes wurde geboten: eine HSV-Urne in den Vereinsfarben blau-weiß oder die zu Diamanten gepresste Asche von Verstorbenen.
Anschließend hielt Professor Reiner Sörries, der Leiter des Museums, einen Vortrag über „Bestattungskultur im Wandel“. Sein Fazit: „Die veränderte Bestattungskultur ist Teil des gesamtgesellschaftlichen Prozesses.“ Laut aktueller Umfrage wollen sich nur noch 51% der Deutschen auf herkömmliche Weise auf einem Friedhof bestatten lassen. Die anderen bevorzugen eine alternative Beisetzung. Absolut im Trend liegt dabei die Friedwald-Naturbestattung. Zuerst in den 90-er Jahren in England und in der Schweiz aufgekommen, erfolgte 2001 im Reinhardswald bei Kassel die Eröffnung des ersten Friedwaldes in Deutschland. Innerhalb der letzten sechs Jahre wurde die Bundesrepublik flächendeckend mit derlei Friedwäldern überzogen. Immer mehr Firmen wie „Ruheforst“, „Oase der Ewigkeit“, „Friedberg“ etc. wittern dabei das große Geschäft.
Dieser Paradigmenwechsel lässt sich nach Prof. Sörries aus folgender Motivation erklären: Die Friedwald-Idee sei einfach neu und anders, billiger, entpflichte von der Grabpflege, entspreche somit der Mobilität der Menschen und ihrem Gefühl bzw. ihrer Gesinnung nach einer „natürlichen“ Beisetzung. Er begrüßte ausdrücklich die Verbindung zwischen naturnaher Bestattung und christlicher Prägung, wie sie der erste kirchliche (evangelische) Friedwald Deutschlands auf dem unterfränkischen Schwanberg herstelle.
Angesichts der anregenden Aussprache über das Referat blieb den 25 Geistlichen leider nur noch wenig Zeit, die Fußgängerzone Kassels zu erkunden, um sich ihr eigenes Bild über die so oft geschmähte Stadt zu machen. Denn „Ab nach Schweinfurt“ hieß es bereits um 15.00 Uhr. Herrn Dekan Bruckmann sei für die Organisation dieses „Ausfluges“ gedankt. 
 

   
   
 Im Museum für Sepulkralkultur  Interessante Exponate

 

 

4. Vom Clown das „Loslassen“ lernen:

19. Dekanatsfrauentag in der Christuskirche

Schweinfurt. Gerade Frauen sollten regelmäßig in ihre Handtaschen schauen. Welche Utensilien haben sich doch da im Laufe der Jahre angesammelt! Und daheim: nie benutzte, teure Kaffeetassen? Im Schrank nicht oder nicht mehr getragene Klamotten? Warum entrümpeln Sie diese dann nicht, um Platz für Neues zu schaffen? Und wie ist es um Sie selber bestellt? Was und wo sollten Sie unbedingt loslassen?
Genau dies war das Thema des diesjährigen Frauentages des evangelisch-lutherischen Dekanates Schweinfurt am 10. November. Über 50 Frauen aus den 27 Gemeinden verbrachten einen kurzweiligen Samstagnachmittag in den Räumlichkeiten der Christuskirche in der Maibacher Straße. Dekan Oliver Bruckmann führte in seinem Grußwort in die Problematik ein: „Wir müssen zeitlebens loslassen können: unsere Kinder, Eltern, Häuser, Hoffnungen, Ziele und Zeit.“
Daran anknüpfend setzte „Hausherrin“ Pfarrerin Valerie Ebert-Schewe mit ihrem Referat beherzigenswerte Impulse: Nur wer Hände zum Wegschenken und zum Teilen von Besitz habe, könne auch Neues in die Hand nehmen und neue Chancen in seinem Leben erfahren. Dies gelte ebenso für negative wie positive Gefühle: Man/Frau müsse bei Trauer und Trennungen akzeptieren lernen, dass der andere Mensch gegangen ist. Aber auch zur Liebe gehöre immer wieder das Loslassen dazu: „Der geliebte Partner braucht seine Freiheit. Nähe und Distanz müssen sich die Waage halten.“
Am schwersten falle es freilich, sich selber loszulassen. Der allen bekannte Druck „Ich muss …“ sei unmenschlich. „Scheitern ist erlaubt. Am besten lässt sich aus Fehlern lernen.“
Immer wieder stellte dazu Pfarrerin Ebert-Schewe bekannte Vorbilder aus der Bibel vor Augen. Zum Beispiel sollten wir zwar mit Lots Frau den Rückblick wagen, aber trotzdem nicht dabei stehen bleiben und (zur Salzsäule) erstarren. Oder vom guten Vater lernen, der seinen Sohn loszulassen vermag, auch wenn dieser dabei fast verloren geht. Ebert-Schewe appellierte, öfters „eine Biographie der Freude“ zu entwerfen, das Leben mit mehr Humor und uns selber ja nicht so ernst zu nehmen. Warum nicht vom Clown mit der symbolisch roten Nase lernen! „Er ist genauso wenig perfekt wie wir.“
Anschließend moderierte die Dekanatsfrauenbeauftragte Brigitte Buhlheller die Workshops, die der Vertiefung des Gehörten dienten. Unter anderem wurde ein meditativer Tanz eingeübt und ein Mandala kreativ gestaltet. Das Beisammensein endete bei einer Andacht in der Christuskirche mit Vorstellung der Kleingruppenarbeiten. Rund 50 Luftballons, die in den abendlichen Novemberhimmel aufstiegen, unterstrichen noch einmal die Leichtigkeit des Seins durch Loslassen.
Es wird bereits jetzt herzlich zu einem Gottesdienst von Frauen für Frauen am 2. März 2008 in die St. Salvator-Kirche eingeladen.

 

   
 

Anregendes Programm: 

Pfarrerin und Referentin Valerie Ebert-Schewe beim Vortrag (o. l.)

Dekan Oliver Bruckmann mit wichtigem Tagungssymbol (u. l.)

 

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5. „Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet“

Einführung von Pfarrerin Susanne Rosa

Schweinfurt. Seit Oktober 2007 ist Frau Pfarrerin Susanne Rosa Inhaberin der 0,5 Pfarrstelle St. Lukas-Krankenhausseelsorge. Nun wurde sie auch offiziell in dieses Amt eingeführt – natürlich an ihrem Einsatzort im städtischen Leopoldina-Krankenhaus. Durchschnittlich werden dort 620 Personen pro Tag in mehr als zehn spezialisierten Fachabteilungen versorgt. Übers Jahr sind es 27.000 stationär und 15.000 ambulant behandelte Patienten, betreut von rund 1.600 Mitarbeitenden. Ein weites Seelsorgefeld!
Wohl kaum dürfte die St. Stephanuskapelle im „Leo“ so voll wie am Do., 08. November, gewesen sein, als Pfarrerin Rosa samt Dekan, dem Kirchenvorstand St. Lukas und natürlich ihrem Mann, dem Vorstand des Diakonischen Werkes Schweinfurt, dort einzog.
In seiner Ansprache ging Dekan Oliver Bruckmann auf die Problematik von Heil und Heilung ein. Das beliebte Motto „Hauptsache gesund“ greife zu kurz. Es gelte vielmehr immer den ganzheitlichen Aspekt von Leib und Seele zu berücksichtigen. Gerade während eines Krankenhausaufenthaltes würden sich Sorge und Hoffnung verdichten und existentielle wie religiöse Fragen aufbrechen. Die Kirche müsse diese fragenden Menschen suchen und besuchen. Als Seelsorgerin und Seelsorger gegenwärtig zu sein, sei zwar ein anspruchsvoller und anstrengender, aber auch ein gesegneter Dienst. Bruckmann begrüßte es, dass Seelsorge-Stellen immer bestimmten Kirchengemeinden zugeordnet werden. Denn Kranke bräuchten die Gemeinden (und umgekehrt).
Ihrer Antrittspredigt legte Pfarrerin Rosa das eindrucksvolle Prophetenwort Jesaja 40 von den Müden, Strauchelnden und Fallenden, die im Harren auf Gott neue Kraft erhalten, so „dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler“, zugrunde. Gerade das Bild vom Adler ermutige, den Blick zu weiten und den Kopf zu heben weg von den Sorgen. Gott schenke uns neuen Schwung, ermögliche uns den aufrechten Gang. Unser Anteil daran bestehe lediglich im Harren und Vertrauen auf den Herrn. Mittels dieser geringen Kraftanstrengung hätten wir tatsächlich das Gefühl, als würden wir von Gott getragen und gleichsam schweben.
Zu den anschließenden Grußrednern zählte Bürgermeister Otto Wirth, der Frau Rosa diese Kraft und regelmäßiges Auftanken in Familie und Kirchengemeinde wünschte. Pfr. Stefan Bonawitz bedankte sich noch einmal bei Frau Rosa für die drei in der Kirchengemeinde Schebheim gemeinsam verbrachten Dienstjahre. Im Namen der Ärzte und Krankenhausmitarbeiter sprach Geschäftsführer Adrian Schmuker: Frau Rosa seit innerhalb der „kleinen Stadt“ des Leo in der Top-Etage (die Kapelle befindet sich im 12. Stock!) angekommen. Auch stellte er Renovierungsmaßnahmen in der Kapelle in Aussicht. Pfr. Jürgen Metschl überbrachte Grüße von der Kur- und Reha-Seelsorge Bad Kissingen: Es sei tröstlich, dass nicht wir den Patienten Gott nahe bringen müssten, sondern dass er immer schon vor uns da sei. 
Weitere Grüße übermittelten unter anderem Klinikpfarrer Franz Feineis, der katholische Kollege von Frau Rosa, sowie Frau Pfarrerin Christhild Grafe für das Pfarrkapitel des evangelischen Dekanates. Sie griff noch einmal das Adlerbild auf, indem sie Frau Rosa „Aufwind“ wünschte.
Der Empfang im gläsernen Leoncino, der Krankenhaus-Cafeteria, hoch über den Dächern des inzwischen nächtlich illuminierten Schweinfurt, stellte ein weiteres Highlight des Abends dar.

   
         Erinnerungsfoto fürs Familienalbum: Pfarrerin Rosa mit Mann Das Gruppenfoto danach (v. l.): Pfr.in von Rotenhan (St. Lukas), Fr. Weinzierl (Assistentin), Dekan Bruckmann, Pfr.in Rosa, Pfr. Keßler-Rosa (Assistent)

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6. Es war mein Leben hier in der Diakoniestation

Mit Schwester Erika Strubl verlässt die letzte Diakonisse die Kurstadt

Text und Foto: Peter Klopf


Bad Kissingen (klk). „Ich habe in der Diakonie gearbeitet, nicht weil es mein Arbeitsplatz war, sondern mein Auftrag, mein Leben als Diakonisse“. Wehmut klingt in den Worten von Schwester Erika Strubl mit, als sie das sagt. „Bad Kissingen ist mir ans Herz gewachsen“. 17 Jahre arbeitete sie als Gemeindekrankenschwester in der Diakoniestation des Diakonischen Werkes Bad Kissingen. Am 11. November wird die 65-jährige in der Bad Kissinger Erlöserkirche offiziell verabschiedet (Bericht s. unten Nr. 4), um ins Diakonissen-Mutterhaus der Diakoniegemeinschaft Puschendorf zurückzukehren. Schwester Erika, wie die allseits beliebte Diakonisse von allen nur genannt wird, wurde Ende 1941 in Rossbach, Kreis Asch, im Sudetenland geboren. 1946 musste sie zusammen mit Mutter und Bruder die Heimat verlassen. Ihr Vater galt damals schon als vermisst. Nach einem abenteuerlichen Hin und Her fanden die drei in Lippertsgrün bei Naila/Oberfranken eine neue Heimat. Hier verbrachte Erika Strubl die Schulzeit und die ersten Berufsjahre in einem Handarbeitsbetrieb in Naila.

Die entscheidende Wende für ihr späteres Leben brachte eine Freizeit für Mädchen in der Hersbrucker Schweiz. Wie sie sagt, wurde ihr damals ganz deutlich bewusst, dass Gott sie kennt und seine Liebe auch ihr gilt. So sei sie innerlich vorbereitet gewesen, als sie ein Rundschreiben des damaligen Landesbischofs der evangelischen Kirche in Bayern, Hermann Dietzfelbinger, zum Diakonischen Jahr in die Hände bekam. Im Januar 1964 fuhr sie zur Diakoniegemeinschaft nach Puschendorf bei Fürth – für ein Jahr. Als das Diakonische Jahr zu Ende ging, fragte sie sich ernstlich und intensiv, ob sie wieder in ihren alten Beruf zurück kehren solle. Bei einer Andacht sei ihr klar geworden, dass sie ihr Leben ganz in den Dienst am Nächsten stellen wolle. Dieser Schritt sei ihr nicht leicht gefallen, wie sie sagt, doch habe sie ihn nie bereut. Nach einem Jahr Schwesternschule im Mutterhaus Puschendorf, folgte anschließend die Krankenpflegeschule in Marktredwitz. Damit erfüllte sich ein Kindheitstraum, denn Schwester Erika wollte schon immer Krankenschwester werden. Vier Jahre arbeitete sie im Krankenhaus Marktredwitz und wechselte vom OP auf die Pflegestation des Altenheimes in Puschendorf. 1971 wurde sie dann in die Gemeindekrankenpflege nach Gmund am Tegernsee entsandt, wo sie sich nicht nur in der Krankenpflege, sondern auch in der Kinder- und Jugendarbeit betätigte. 1987 hieß es für sie nach Bamberg umziehen. Nun waren Bibelstunden, Seniorenkreis und wieder Jugendarbeit ihr Amtsbereich. Drei Jahre später, im Jahre 1990, folgte sie einem erneuten Ruf in die Gemeindekrankenpflege der Diakoniestation nach Bad Kissingen. Getreu ihrem eigenen Wahlspruch „Mit Herz und Verstand“ war sie mit Leib und Seele für alle, die ihrer Hilfe bedurften, ständig unterwegs um sie zu pflegen.

Mit Schwester Erika dürfte die Ära der Diakonissen auch in Bad Kissingen  zu Ende gehen. Denn wie in den Mutterhäusern in Neuendettelsau, Augsburg oder auf der Hensoltshöhe bei Gunzenhausen mangelt es auch der Diakoniegemeinschaft Puschendorf an Nachwuchs. Die Geburtsstunde der Diakonissen in Deutschland schlug 1836, als Pfarrer Theodor Fliedner und seine Frau Friederike in Kaiserswerth bei Düsseldorf ein Krankenhaus eröffneten und mit der Ausbildung von „evangelischen Pflegerinnen“ begannen. Daraus entstand das Diakonissen-Mutterhaus in Kaiserswerth. Ausgehend von der sozialen Not des 19. Jahrhunderts und des daraus resultierenden Elends richtete Fliedner bereits 1833 ein Asyl für entlassene weibliche Häftlinge ein. Die in der Krankenpflege ausgebildeten Diakonissen sollten nicht nur in den Krankenhäusern ihren Dienst versehen, sondern auch in der Pflege für Arme, Kinder oder Gefangene, um in ihren schwierigen Lebenslagen zu helfen. Die Diakonissengemeinschaften sandten die Diakonissen in die Gemeinden aus und wiesen den Schwestern ihr Arbeitsgebiet zu. Mit der Eröffnung des ersten Diakonissenausbildungskurses am 9. Mai 1854 in Neuendettelsau durch Pfarrer Wilhelm Löhe begann die Geschichte der weiblichen Diakonie in Bayern. Die Diakoniegemeinschaft Puschendorf geht auf den Gemeindeverband Ansbach-Nürnberg-Hof zurück. Im Jahre 1926 wurde Schloss Jägersburg bei Forchheim als Erholungs- und Freizeitenheim des Verbandes gepachtet.
Gleichzeitig erging ein Aufruf an junge Frauen, sich als Diakonisse für die Aufgabe der Seelsorge an Frauen, Kindern und Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Von da an traten jährlich Diakonissen auf Schloss Jägersburg ein. Aus dem Umzug nach Puschendorf 1949 resultiert der heutige Name.

 

Ein letztes Mal packt Schwester Erika Strubl in der Bad Kissinger Diakoniestation ihren Bereitschaftskoffer, um für kranke und pflegebedürftige Menschen in der Kurstadt unterwegs zu sein.

Am 11. November wurde die Diakonisse in der Erlöserkirche offiziell verabschiedet.

 


 

7. Nicht nur für die Diakonie Bad Kissingen eine Institution:

Schwester Erika Strubl in der Erlöserkirche von ihren Aufgaben entpflichtet

(Text und Bild: Peter Klopf)

Bad Kissingen (klk). „Alte Stunden, alte Tage lässt du zögernd nur zurück. Wohlvertraut, wie alte Kleider, sind sie dir durch Leid und Glück.“ Tief in ihrem Innern muss das Kirchenlied, das die evangelische Erlösergemeinde zum Abschied sang, Schwester Erika zu Herzen gegangen sein. Die Diakonissin wirkte sowohl 17 Jahre als Gemeindekrankenschwester in der Diakoniestation des Diakonischen Werkes Bad Kissingen als auch in der Kirchengemeinde. Stets, wie sie selbst sagt - mit Herz und Verstand – gemäß ihrem diakonischen Sendungsauftrag. Am Sonntag, dem 11. Nov. 2007, wurde sie offiziell in der Erlöserkirche von ihrem Amt entpflichtet. Sie wird in Kürze in das Diakonissen-Mutterhaus der Diakoniegemeinschaft Puschendorf bei Fürth zurückkehren. Damit endet auch die 30-jährige Arbeit der Diakoniegemeinschaft Puschendorf in der Kurstadt.
Der Pfarramtsführer der evangelischen Kirchengemeinde Bad Kissingen und Vorsitzende des Diakonischen Werkes Bad Kissingen, Jochen Wilde, dankte und entpflichtete Schwester Erika Strubl mit den Worten: „Nach 17 Jahren Dienst für unser Diakonisches Werk und unsere Kirchengemeinde, für die Menschen in dieser Stadt und unserer Region, sagen wir im Namen Jesu Christi Dank und entbinden Sie von Ihrer Aufgabe. Sie haben Ihren Dienst gemäß den Regeln Ihrer Diakoniegemeinschaft Puschendorf versehen. Was Sie dadurch ungezählten Menschen in Wort und Tat an Liebe Gottes weiter gegeben haben, dafür sagen wir Ihnen herzlichen Dank.“
Die Predigt hielt der Rektor der Diakoniegemeinschaft Puschendorf, Rektor Martin Westerheide. Dem Gottesdienst schloss sich ein Empfang im Evangelischen Gemeindehaus an, bei der sich die Mitglieder der Kirchengemeinde von ihrer „Schwester Erika“ verabschieden konnten.

  Schwester Erika mit Pfr. Jochen Wilde (links) und Rektor Martin Westerheide (rechts).

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8.

„Na, dann besteht da ja noch Hoffnung“
Reformationstag in St. Johannis

 
 

Oberkirchenrat i. R. Gotthart Preiser 

Dekan Oliver Bruckmann


Schweinfurt. Der Reformationstag 2007 stand im Zeichen des Gedenkens an 490 Jahre Thesenanschlag Martin Luthers. Am 31. Oktober 1517 hatte der Augustinermönch durch seine 95 Thesen, angeblich an das Portal der Schlosskirche in Wittenberg geheftet, die Reformation sozusagen ausgelöst.
Auch im Festgottesdienst in der vollbesetzten St. Johannis-Kirche in Schweinfurt wurde dieses Ereignis gewürdigt. So erklang in der musikalischen Ausgestaltung seitens der Kantorei St. Johannis und des evangelischen Posaunenchores natürlich das Lied der Reformation „Ein feste Burg ist unser Gott“.
In seiner Begrüßung definierte Dekan Oliver Bruckmann Reformation als „Erneuerung durch Rückbesinnung“. Gerade in einer freien Reichsstadt wie Schweinfurt habe die Freiheit des Glaubens rasch Wurzeln geschlagen. Bereits 1518 sei hier die Kunde von Luthers mutigem Auftritt vor Kardinal Cajetan zu Augsburg verbreitet worden. 1522 galt der regierende Bürgermeister Georg Holloch als Anhänger der neuen Lehre. Aber erst 1542 führte der Rat der Stadt die Reformation auch rechtlich in Schweinfurt ein.
Als Festprediger konnte Oberkirchenrat i. R. Gotthart Preiser / Haßfurt, von 1988-1996 Regionalbischof des evang.-luth. Kirchenkreises Regensburg, gewonnen werden. Seine Predigt drehte sich um die Schlagworte der Reformation „Wahrheit“, „Freiheit“ und „Verantwortung“.
Sein Appell: „Kirche muss immer wieder neu werden. Deshalb ist es gut, wenn wir bei uns keine unfehlbaren Dogmen haben.“ Leider stehe die Kirche in der Versuchung, allzu oft ihre aktuellen Probleme in den Mittelpunkt und das Evangelium an den Rand zu drängen. Preiser: Wie kann man ehrlich beten wollen „Dein Reich komme“ und sich dabei schon Sorgen um die Kirchensteuer 2012 machen? Vielmehr müsse die Wahrheit schlechthin, Christus, die Mitte des Glaubens bleiben. Gegen den Egoismus der Konsumgesellschaft gewandt: Unsere Zukunft werde nur durch eine geistige Auseinandersetzung und eine Leben fördernde Geisteshaltung entschieden! Mittels evangelischer Freiheit lasse sich unter den vielen Angeboten erkennen, was wirklich dem Leben dient und was Gott will. Ein Protestant müsse zeigen, dass der Glaube sein Leben präge.
„Man hat sich bemüht“: Dieser Satz auf dem Grabstein Willy Brandts eigne sich nicht als Lebensprinzip. Vielmehr habe sich Jesus um uns alle bemüht. Was wir nicht schaffen, schaffe er. Der gnädige, barmherzige Gott räume uns immer neue Chancen ein.
OKR Preiser kam auch auf das Verhältnis zwischen evangelischer und katholischer Kirche zu sprechen. Es sei zwar durch die Verlautbarung aus Rom, dass nur die katholische Kirche die rechtmäßige wahre Kirche sei, belastet. Aber dann zitierte er süffisant aus dem Jesus-Buch des Papstes: Dieser schreibe in seiner Auslegung des Vaterunsers bei der Bitte um das tägliche Brot, „dass man damit auch um das Brot der Eucharistie bittet. Und ein paar Zeilen davor steht: Wer um das tägliche Brot bittet, darf es anderen nicht vorenthalten. Na, dann besteht da ja noch Hoffnung.“

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9. Großer Bahnhof für Prof. Drewermann in Bad Kissingen  

Bad Kissingen, 24. Okt. 2007. Der evang. Erlöserkirchengemeinde in Bad Kissingen, in Kooperation mit der Kurbad GmbH, ist es gelungen, Professor Dr. Eugen Drewermann zu einem Vortrag in die traditionsreiche Kurstadt zu laden. Drewermann hatte bekanntlich eine Professur für (kath.) Moraltheologie in Paderborn inne, entzweite sich aber aufgrund bibelkritischer Äußerungen, unter anderen wegen Bezweiflung der Jungfräulichkeit Marias, mit seiner Kirche, die ihm die Lehr- und Predigtbefugnis entzog und ihn danach auch vom Priesteramt suspendierte. Zu seinem 65. Geburtstag vor zwei Jahren trat dann Drewermann von sich selber aus der kath. Kirche aus. Schon seit Jahrzehnten hat er sich aber auch als Autor besonders von tiefenpsychologischen Auslegungen biblischer Bücher einen Namen gemacht.
Der Rossini-Saal im Kurviertel war brechend voll, doch es war mucksmäuschenstill, als Prof. Drewermann völlig frei, in bekannter rhetorischer Virtuosität und mit brillierender Belesenheit von Fontane über Schopenhauer und Nietzsche bis hin zu Tolstoi und Dostojewski, gut 90 Minuten zum Thema „Heil und Heilung. Zu den Wundererzählungen im Neuen Testament“ sprach. Denn neben Theologie hat er sich in (Neo-)Psychoanalyse ausbilden lassen und legt daher – wie Jesus, den er immer wieder zitierte – den Akzent auf ganzheitliche Heilung von Körper und Seele: „Bitte nicht den Kopf vom Rumpf oder die Glieder von der Seele trennen! Z. B. hat Migräne nicht nur äußere Ursachen. Ebenso können Angst und Depression Krebs erzeugen“, sagte er vor gut 300 Zuhörerinnen und Zuhörern, von denen natürlich viele zur Kur in dem Staatsbad weilten und deshalb besonders genau lauschten.
Drewermann weiter: Ein Arzt, der mit seinem Patienten kein längeres Gespräch (nach dem Vorbild eines Sokrates) führe, könne letztlich nicht wirklich helfen. Absoluten Primat müsse in solch einem Gespräch die voraussetzungslose Akzeptanz des Patienten/Klienten haben, was religiös dem Begriff „Gnade“ entspreche. Die Dimension der Gnade mache unsere wahre Menschlichkeit aus. „Angst kann man nur verringern, wenn man in eine Asylstätte der Menschlichkeit kommt.“ D.h., man könne nur klientenorientiert in einem „Raum des reinen Verstehenwollens“ helfen. „Ohne Vergebung kann niemand leben.“
Jesus selbst war par excellence „das Wort“. In der Begegnung, im Gespräch mit ihm hob sich Verurteilung gnädig auf. Jesus heilte einfach mit seiner Güte und Vergebungsbereitschaft. Er führte Kopf und Herz, Geist und Gefühl wieder zu einer Einheit zusammen.
Prof. Drewermann bejaht die Traumpsychologie: Sie lehre die Bilder, „die Poesie“ der Seele verstehen. Dadurch lässt sie einen ein anderer Mensch werden. Auch die biblischen Erzählungen sind großteils Dichtungen, Visionen, Träume, enthüllen aber dadurch mehr Wahrheit als nüchterne historische Fakten. So sei die bekannte Weihnachtsgeschichte von Jesu Geburt im Stall von Bethlehem (Lukasevangelium 2) zwar nicht historisch belegbar, wohl aber heilsam zu verstehen wie ein Traum der vergangenen Nacht. Gerade eine Legende wie sie vermittle eine Wahrheit, die gilt!
Abschließend legte Drewermann noch die Geschichte von einer Blindenheilung Jesu aus (Markuseangelium 8,22-26). Zugegeben: Es waren ihr keine theologisch-exegetischen Erkenntnisse zu entnehmen. Wohl aber durften die Pfarrerinnen und Pfarrer im Publikum staunen über den (tiefenpsychologischen) Ideenreichtum bei Drewermanns Auseinandersetzung mit ihr. Die „Moral“, dass richtiges Sehen erst möglich wird, wenn sich Angst verringert, kann freilich nicht die ursprüngliche Intention des Evangelistenerzählers gewesen sein.
Natürlich stand Prof. Drewermann anschließend zum Signieren seiner zahlreichen Bücher und zu einer Diskussionsrunde zur Verfügung. Für gezielten Zwischenapplaus sorgten dabei  immer wieder seine eingestreuten kirchenkritischen Bemerkungen. Gerade auf diesen Drewermann hatten wohl viele besonders lange gewartet und wurden nicht enttäuscht.


 

10. Auf der grünen Wiese

Man kann es zwar noch nicht sehen, aber an den Gesichtern der Initiatoren des Projektes lässt sich ablesen, dass es etwas ganz Feines werden wird. Im Laufe des nächsten Jahres, vielleicht schon zu Pfingsten, soll es fertig sein: das Senioren- und Pflegeheim des Diakonischen Werkes in Oerlenbach / Kreis Kissingen. Kein Betonklotz, sondern 40 hübsche Apartments mit eigenen Nasszellen und vier modernen Wohnungen für betreutes Wohnen, in vier überschaubaren Hausgemeinschaften zu je 12 Personen aufgeteilt, sollen da, wo noch bis vor kurzem gemäht und geerntet wurde, entstehen.
DW-Vorstand Pfr. Keßler-Rosa hatte am 08. Oktober 2007 zum Spatenstich ach Oerlenbach geladen. Es kamen die Honoratioren des Ortes, die kath. Geistlichkeit, der Architekt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DW Schweinfurt und, zwar etwas zaghaft, ein paar zukünftige Bewohnerinnen der Anlage. Denn die erste Belegungsliste für dieses „Heim der vierten Generation“ (so Architekt Sambale) ist längst voll.
Pfr. Keßler-Rosa pries in seinem Grußwort die Vorteile dieses Projektes, dessen Errichtung immerhin über 4 Mio. Euro kosten wird, an: zentral nahe des Ortskernes und doch zugleich in der Natur gelegen; in unmittelbarer Nähe Rathaus, Kindergarten und Sportplatz; gute Anbindung an die nahe Autobahn. Innen soll es einen großen Gemeinschaftsraum geben, den auch die politische Gemeinde nutzen darf. Außerdem wird es ein Energie schonender Betrieb sein.
Auch Bürgermeister und Architekt lobten nicht ohne Stolz das Vorhaben und die gute Zusammenarbeit im Vorfeld. Nach gemeinsamem, ökumenischem Gebet ging es dann auf die grüne Wiese zum obligatorischen Spatenstich. Am Ende wurde natürlich auf das Wohl des Werkes und auf sein rasches Gelingen, gefördert durch einen hoffentlich milden Winter, miteinander angestoßen.

 

 
 

Oben links: Pfr. Keßler-Rosa, Bürgermeister Ehrhardt und Pfr. Amberg

Oben rechts: Gruppenbild zudem mit Architekt Sambale (l.) und Herrn Eckhardt / Vorsitzender des DW-Verwaltungsrates (r.)

 

11.  St. Lukas II: Einführung von Pfarrerin Gisela Bruckmann

   
                        Gut Deutschhof: Hier geht's zur "Kirche"                                   Augenfälliger Sanierungsbedarf

 

Schweinfurt, 30. Sept. 2007. Absolut mäuschenstill war es in dem übervollen, sozusagen aus allen Nähten platzenden Gottesdienstraum, als Pfarrerin Bruckmann die Abendmahlsliturgie intonierte. Solch eine helle, kräftige und vor allem geschulte Stimme hatten wohl die meisten lange nicht mehr vernommen. Allein von daher dürfte diese Abendmahlsfeier ein besonderes Erlebnis gewesen und langer Erinnerung wert sein.
Natürlich war für die St. Lukas-Kirchengemeinde, insbesondere für die Gemeindeglieder im Stadtteil Deutschhof, dieser Erntedankfestsonntag insgesamt ein Highlight, bekam(en) sie doch nach über halbjähriger Vakanz (nach Pfarrerin Zellfelders Weggang) zum 1. September 2007 wieder eine neue zweite Pfarrerin.
Gisela Bruckmann, die verständlicherweise nicht immer nur als Frau von Herrn Dekan Bruckmann und als Mutter von Philipp, Paul, Frieder und Alexandra definiert werden möchte, wurde vom Stellvertretenden Dekan, Herrn Pfr. Walter Neunhoeffer, offiziell eingeführt. Er übertrug das Jesus-Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20) auf die Arbeit in und an der Gemeinde Jesu Christi, wobei die St. Lukas-Gemeinde ein besonders großer Weinberg sei, und wünschte der neuen Inhaberin der II. Pfarrstelle, sie möge etwas „von der Freiheit der Kinder Gottes, in der wir alle leben, weitergeben.“

 
Strahlender Auszug mit neuer Pfarrerin und stellvertretendem Dekan  Zufrieden? Pfarrerehepaar von Rotenhan

Nun waren alle gespannt auf ihre Antrittspredigt über das „Schätze-Sammeln auf Erden“ (Mt 6,19ff), deren persönlicher Einstieg besonders gut ankam: Bereits bei ihrem ersten Besuch auf dem Gut Deutschhof - so Pfarrerin Bruckmann -  habe sie sich wie in einer Burg aufgehoben und geschützt gefühlt, aber andererseits auch gefragt, wie viel Geld es bedürfe, bis diese „Burg“ saniert sei. Aber dann habe sie dort "Schätze" entdeckt: u. a. den Kindergarten, den schönen, hellen Gottesdienstraum, den Förderkreis, die Aussiedlerarbeit des evang. Frauenbundes, überhaupt das gesamte Gut Deutschhof: „ein wahres Schatzkästlein“. Abschließend appellierte sie an die Gemeinde, einen Blick für das Gute, das nötig und zu tun ist, zu haben und sich dabei durch Gottes Wort stärken zu lassen. Der von Jesus verheißene Schatz im Himmel spiegele sich bereits heute in unserem Handeln auf Erden wider.
Die Lukas-Gemeinde bot an diesem Tag tatsächlich alle ihre „Schätze“ feil: angefangen vom Erntedank-Anspiel der Kindergartenkinder über die Orgelmusik von Herrn Kirchenmusikdirektor Gunsenheimer bis hin zu Chor- und Posaunenstücken. Auch ließ sie sich anschließend das opulente Erntedank-Festessen etwas kosten. Freilich gemahnte das Ambiente des zum Teil noch im Rohbau befindlichen Saales zugleich an das Wort vom seligen Geber, den Gott lieb hat.
Von den zahlreichen Grußworten u. a. durch Bürgermeister Wirth, die Vorsitzende des evang. Frauenbundes Frau Gröner, den Landessynodalen Herrn Eichner und durch Frau Petersen von der kirchlichen Mitarbeitervertretung sei besonders die „feurige Rede“ vom kath. Stadtdekan Mai erwähnt: Er stellte ein Eichen- und ein Buchenscheit nebeneinander, um auf die stärkere Hitze beider zusammen im Kamin zu verweisen. Übertragen: Wir sollen miteinander christliches Zeugnis geben und nicht mehr voneinander getrennt evang. und kath. Feuerchen schüren. Als Geschenk sagte Dekan Mai die Lieferung einer ganzen Fuhre von Holzscheiten an Fam. Bruckmann zu. Eine wirklich praktische Gabe, wird doch allein vom spirituellen Anheizen noch keine Wohnung warm. Wir wünschen Frau Pfarrerin Bruckmann Gottes reichen Segen, Gesundheit und viel ausstrahlende Wärme in ihrem neuen Amt.

   
Im Vordergrund: Laudationes der Kindergärtnerinnen; im Hintergrund: die Baustelle Fürs Familienalbum: die neue Pfarrerin mit Mann
           
  Wes das Herz voll ist ...: Bürgermeister Otto Wirth            MAV-Vorsizende Kathi Petersen

 

12.   Weltkindertag 2007 in Schweinfurt

 

Schweinfurt, 20.09.2007. Immerhin: Es war die zentrale Veranstaltung in Bayern. Und was alles wurde für Augen und aufmerksame Ohren geboten!

Konkreter Anlass
Zunächst ein toll besuchter Gottesdienst für Kinder in der St. Johanniskirche mit Pfr. Rolf Roßteuscher unter Mitausgestaltung von Diakon Johannes Hofmann und seiner Frau Monika. Als Leiter der Fachakademie für Sozialpädagogik Schweinfurt waren Pfr. Roßteuscher, sein Kollege Herbert Rupp und - nicht zu vergessen - etwa 100 Studierende der Akademie Mitiniatoren und –organisatoren dieses Events rund um den Martin-Luther-Platz.
Auch das evang.-luth. Dekanat war mit im Boot, mehrere Schweinfurter Schulen und natürlich die evang. Kindertageseinrichtungen. Immerhin war der Kindergarten der Gustav-Adolf-Kirche von der Evang. Landessynode in Bayern im Rahmen der Aktion „Vielfalt leben – Freunde finden über Grenzen“ für sein Projekt "Elterntreff" besonders gewürdigt worden. Er gilt als beispielhaft für gelungene interkulturelle und interreligiöse Integrationsarbeit. Von daher fand die Abschlussveranstaltung in Schweinfurt statt.
Dazu präsentierte Dekan Oliver Bruckmann konkrete Zahlen: 40% aller Kinder in den zehn evangelischen Kindergärten Schweinfurts hätten einen Migrationshintergrund. Der Anteil im Musiker-Viertel betrage sogar 77% und der in der westlichen Innenstadt um die Gustav-Adolf-Kirche 80%. Über alle sprachlichen Grenzen hinweg werde dort soziale Chancengerechtigkeit gefördert und ganzheitliche Integration verwirklicht. Dank gebühre vor allem der Kindergartenleiterin Frau Grimm.

   
   Darf sich freuen: Brigitte Grimm Hauptakteur: Pfr. Rolf Roßteuscher (l.) im Gespräch mit dem Jugendreferenten der Stadt, Jürgen Mainka

Klare Voten
Zu dieser Thematik "Integration"/"Grenzen überwinden" hatte Dekan Bruckmann außerdem Persönlichkeiten wie Heidi Schülke, Präsidentin der Evang.-Luth. Landessynode in Bayern, Otto Wirth, Bürgermeister der Stadt Schweinfurt, und Pfr. Jochen Kessler-Rosa, Vorstand des Diakonischen Werkes Schweinfurt e. V., zu einer Pressekonferenz geladen. Frau Schülke betonte, man müsse bereits „in frühester Kindheit den Samen des Verständnisses für andere Kulturen legen.“ Angesichts von 12.000 Migranten/Ausländern in Schweinfurt lobte Bürgermeister Wirth die vorbildliche Trägerschaft der meisten Schweinfurter Kindergärten durch die beiden christlichen Kirchen. Pfr. Keßler-Rosa machte darauf aufmerksam, dass Integrationsarbeit Bildungsarbeit sei. Er forderte, dies in die Programme für die nächsten Kommunalwahlen aufzunehmen.
Abschließend wies Diakon Ludwig Selzam, Geschäftsführer des bayerischen Landesverbandes Evangelischer Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder, nicht ohne Stolz darauf hin, dass Bayern, wo über 60.000 Kinder in evang. Einrichtungen betreut werden, betreffs Trägerqualität über dem Bundesdurchschnitt liege.

   
   Die Präsidentin und der Dekan: Heidi Schülke und Oliver Bruckmann Gruppenbild ohne Dame: Pfr. Keßler-Rosa, Dekan Bruckmann, Bürgermeister Wirth, Diakon Selzam (v. l.)

Bunter Nachmittag
Rasch füllte sich bei prächtigsten „Kaiser-Wetter“ der Martin-Luther-Platz ab 14.00 Uhr. In einer Art Sternmarsch kamen die Kinder der Tageseinrichtungen dorthin, um sich an ihrem Festtag mit Spielen, Aktionen und Performances auf einem Podium, an zehn aufgestellten Pavillons und im Spielbus der Stadtjugend zu vergnügen sowie an einem Luftballonweitflugwettbewerb zu beteiligen. Rund 300 waren es schließlich. Auf vielen Plakaten wurde betont: „Auch Kinder haben Rechte“ - auch das Recht darauf, Vielfalt zu leben. Darüber hinaus war wie ein „roter Faden“ vom Martin-Luther-Platz hinunter zum Marktplatz eine Leine gezogen: An ihr hingen unzählige Fotos, welche Kinder und Jugendliche aus 45 Ländern an einem einzigen Tag (30. April 2002) „geschossen“ hatten. Sie dokumentieren ihren Lebensalltag und sollen zum besseren Verstehen anderer Kulturen, Bräuche und Lebensweisen beitragen. Ganz bestimmt wurden an diesem 20. September viele Brücken der interreligiösen und interkulturellen Verständigung geschlagen.

   
           Sie strömten von allen Seiten: Sternmarsch auf St. Johannis zu         Mit Ratschen: Lautstarke Demonstanten
   
                  Bildergalerie quer über den Marktplatz: Alltagsleben von Kindern weltweit           Schnappschuss aus dem Dekanat (Foto: Bruckmann)

 

13. Dem Dienst am Nächsten verpflichtet

Diakonisches Werk Schweinfurt zieht Bilanz

 

Schweinfurt (KL). Diakonie heißt christlicher Dienst am Nächsten. Dementsprechend umfangreich waren die Aufgaben, denen sich das Diakonische Werk Schweinfurt mit seinen rund 440 hauptamtlichen und 155 ehrenamtlichen Mitarbeitenden im vergangenen Jahr stellen musste. Der Verwaltungsratsvorsitzende Klaus Eckhardt hatte zum Jahresbericht die Vereinsmitglieder in das Schweinfurter „Paul-Gerhardt-Haus“ eingeladen. Das Diakonische Werk ist mit einer Bilanzsumme von rund 23 Mio. Euro die größte Einrichtung im Evang.-Luth. Dekanat Schweinfurt. Zusammen mit seinen 20 eigenen werden noch 40 weitere Einrichtungen und Dienste diakonischer Rechtsträger in der Region Main-Rhön und Kitzingen geführt und verwaltet. Das Diakonische Werk Schweinfurt hat einen Schwerpunkt in der häuslichen Krankenpflege, der Pflege und Betreuung im Heim sowie der offenen Altenhilfe. Der zweite Schwerpunkt liegt in der allgemeinen und spezialisierten Lebensberatung und den offenen sozialen Diensten für Ratsuchende, Kranke und Menschen in Not.

Einige Fakten aus den Berichten der Geschäftsleitung: Im Schweinfurter Wilhelm-Löhe-Haus werden 176 Bewohner umsorgt, im Pflegezentrum Maininsel verbringen bis zu 114 Bewohner ihren Lebensabend. In den 60 Wohnungen des „Betreuten Wohnens“ im Paul-Gerhardt-Haus wohnen 68 Senioren, und das neue Bad Kissinger Pflegezentrum Theresienstift ist bereits im ersten Jahr gut nachgefragt und ausgelastet. An den 13 Ausflugsfahrten der offenen Altenhilfe nahmen 722 Reiselustige  teil. Höhepunkt war die „sommerliche Reise“ nach Kitzingen mit 269 Teilnehmenden. Rund 400 Patienten werden täglich im Bereich Schweinfurt Stadt und Land von der Evang. Sozialstation im jeweils eigenen Zuhause gepflegt. Auch die sozialen Beratungsdienste waren stark gefordert. 17.000 Personen bekamen Zuspruch und Hilfe. Allein zur Suchtberatung kamen durchschnittlich täglich 28 betroffene Menschen. Hinter jeder statistischen Zahl, so Vorstand Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, steht ein Einzelschicksal, ein Mensch, der in Not ist und unseren Beistand braucht. Die Offene Behindertenarbeit (OBA) betreute 495 Menschen mit Behinderung in vielfältigen Freizeitaktivitäten zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben rund um Schweinfurt. Wie Pfr. Keßler-Rosa weiter ausführte, waren 2006 die Themen „Armut“ und die Folgen von Hartz IV, die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements sowie die Aufgabe einer wirklich guten Altenpflege  die wichtigsten Herausforderungen, denen man sich immer wieder stellen wollte und musste. Mit der 2006 erzielten Spendensumme von 130000 € wurden insbesondere die Wohnungslosenunterkunft in Schweinfurt und die OBA zu großen Teilen finanziert. Erfreulich auch die Umsatzentwicklung des Werkes. Durch die Inbetriebnahme des Theresienstiftes seien die Umsatzerlöse um ca. 13 Prozent auf über 11 Mio. € angestiegen, berichtete die Leiterin der Geschäftsstelle Rosemarie Seßner.

Wermutstropfen im Bericht der Geschäftleitung: Das Haus Sonnenleite kann wegen erheblicher Sicherheitsmängel nicht mehr genutzt werden, eine Sanierung mit Umbau wurde wegen der Lage im Landschaftsschutzgebiet bisher nicht genehmigt. Zudem kann die Insolvenzberatung wegen Erkrankung des Mitarbeiters zunächst nicht weiter angeboten werden. Viel versprechend dagegen der Ausblick auf das laufende Jahr. So soll in Oerlenbach ein modernes neues Seniorenhaus mit vier Hausgemeinschaften für je 12 pflegebedürftige Senioren als Niedrigenergiehaus gebaut werden. Seit einigen Wochen hat sich ein „Arbeitslosen-Cafe“ am Dienstagvormittag am Martin-Luther-Platz in Schweinfurt etabliert und der Ausbau des bürgerschaftlichen Engagements in Zusammenarbeit mit den Kirchen-gemeinden ist in vollem Gange. So arbeiten zur Zeit bereits 16 neue eigens geschulte Mitarbeitende im ehrenamtlichen Besuchsdienst. 18 Personen befinden sich in der Ausbildung zum ehrenamtlichen Altersberater, und 10 Jugendliche nehmen an einem Projekt mit Kindern aus der Flüchtlingsunterkunft „Breite Wiese“ teil.

Es wird nicht nur gepflegt in der Diakonie, sondern auch etwas für Herz und Sinne geboten – wie hier beim sommerlichen Gartenfest im Wilhelm-Löhe-Haus im Monat Juli.   Text und Foto: Peter Klopf

 

14. Kissinger Konfirmanden bayerischer Vizemeister

Bad Kissingen, Juli 2007. Einen sensationellen zweiten Platz eroberten die Konfirmanden der evangelischen Erlöserkirche beim KonfiCup 2007 am Wochenende (7./8. Juli 2007) in Nürnberg. Die 12 Fußballer, vorbildlich gecoacht von Peter Segebarth, Diakon Johannes Hofmann und drei jugendlichen Betreuern, eroberten auf dem Sportgelände des „Clubs“ die Silbermedaille auf Landesebene.
Für die Endrunde in der Frankenmetropole hatten sich 19 Teams aus ganz Bayern qualifiziert. Die Kissinger Kicker hatten durch ihren Sieg auf Dekanatsebene am 11. Februar den Einzug in die Finalrunde geschafft.
An der gesamten Veranstaltung – neben KonfiCup fanden noch Turniere für Frauen/Mädchen, junge Erwachsene und Behinderte statt – nahmen insgesamt mehr als 1000 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Bayern teil. Als gemeinsame Veranstalter traten die Evangelische Jugend in Bayern, die „Eichenkreuz Sportarbeit“ der Evangelischen Kirche in Bayern sowie der 1. FC Nürnberg auf, der die Plätze, die Infrastruktur sowie die Schiedsrichter zur Verfügung stellte. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Bunt ist cool – Fußballfest gegen Rassismus und Diskriminierung“.
Am frühen Samstagmorgen startete das Kissinger Team mit zwei Kleinbussen in Richtung Frankenstadion. Nach Anreise und Akkreditierung feierten die Ballkünstler zunächst eine Andacht mit Nürnbergs Regionalbischof Dr. Stefan Ark Nitsche, ehe das runde Leder endlich rollte. Gespielt wurde auf insgesamt vier Kleinfeldern mit jeweils sechs Spielern pro Mannschaft (fünf Feldspieler, ein Tormann) bei zwölf Minuten Spielzeit (ohne Pause).
Die Vorrunde gegen vier sehr schwierige Gruppengegner überstanden die Kissinger Konfirmanden dank eines 6:0-Kantersieges aufgrund des besseren Torverhältnisses.
In der Zwischenrunde zeigte sich schließlich – so Teammanager Johannes Hofmann, „dass sich unsere Mannschaft so langsam zusammengefunden hatte und Positionen und Zuspiel sicherer geworden waren“. So wurde auch diese Hürde – knapp aber nicht unverdient – übersprungen und Mannschaften ausgeschaltet, die mit erheblich größeren Ambitionen gestartet waren.  Aber gemäß dem Eichenkreuz-Motto „Erlebnis geht über Ergebnis“ steigerten sich die Kissinger von Spiel zu Spiel und standen dank einer tadellosen  kämpferischen Leistung plötzlich im Finale gegen die Konfi-Mannschaft von Mittelsinn (Main-Spessart). Nach sechs Stunden und immerhin neun (!) gespielten Matches steigerte sich das Team um Kapitän Jonas Wilde erneut, um am Ende dann doch denkbar knapp mit 1:2 zu unterliegen.
Der Freude über die großartige Leistung tat dies aber keinen Abbruch. Unter sachkundiger Kommentierung von Bundesligareporter Günter Koch traten die Kissinger Jungs zur Siegerehrung an, wo sie aus der Hand von Ex-Profi Dieter Frey die Silbermedaillen und eine Trophäe für den zweiten Platz in Empfang nehmen durften.
Bereits auf dem Rückweg nach Bad Kissingen wurde die bayerische Vizemeisterschaft der Konfirmanden gefeiert. Auch die Betreuer Segebarth und Hofmann waren mit Recht stolz auf ihre Mannschaft. Bei nächster Gelegenheit soll das tolle Ergebnis noch einmal gebührend gefeiert werden. Bis dahin sollte dann auch der Sonnenbrand vorüber sein, den sich etliche Spieler unter der Nürnberger Sonne zugezogen hatten.

Bericht und Fotos: Evang. Kirchengemeinde Bad Kissingen 

   
                Ex-Profi Dieter Frey überreicht die Silbermedaillen                           Dem Vizemeister tut nach zehn Spielen eine Erfrischung gut


 

15. Ökumenischer Gottesdienst der AcK

Schweinfurt, Do., 14. Juni 2007. Schauplatz des Ereignisses: die St. Johanniskirche. Dorthin hatte die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Schweinfurt zu einem ökumenischen Abendgottesdienst eingeladen. Angesichts der Teilnahme von Repräsentanten der evang.-luth., evang.-methodistischen, römisch-kath., altkatholischen und griech.-orthodoxen Kirche machte der AcK-Vorsitzende Pfr. Martin Schewe die zahlreich erschienene Gemeinde auf diese augenfällige Demonstration der Einheit der Kirche aufmerksam. St. Johannis sei mit "Rosen der Liebe" geschmückt worden. Die an jede und jeden ausgeteilten Papierfische (als Symbol für die Christen) mit einem Bibelwort darauf sollten ebenfalls aller Zusammengehörigkeit zu Jesus ausdrücken. Sie mussten in ein beim Altar ausgebreitetes Netz gelegt werden, was natürlich an den wundersamen Fischzug des Petrus mit den sprichwörtlich 153 Fischen im Netz (Johannes 21) erinnern sollte.

Als Gastpredigerin konnte die Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche, Frau Rosemarie Wenner, gewonnen werden. Sie griff noch einmal das Motto des wenige Tage zuvor zu Ende gegangenen Kirchentages auf: „Lebendig, kräftig und schärfer“ (im Blick auf das Wort Gottes; Hebräerbrief 4,12) - Untertitel: "Klimawandel in der Ökumene?" Sie führte dazu aus, dass es deutliche Worte in unserer Zeit brauche, und appellierte an alle, gemeinsam das christliche Profil zu erkennen und zu schärfen. Ihre 3 Punkte lauteten: "Im Hören auf Gottes Wort sind wir miteinander verbunden." "In Christus, dem Mensch gewordenen Wort Gottes, sind wir befreit. (Jesus zeigt uns Gottes Anspruch an unser Leben, der unsere persönliche Antwort verlangt)." "Im Zeugnis (z. B. wie wir unseren Lebensstil vom Evangelium her bestimmen lassen) sind wir klar." Bichöfin Wenner wünschte abschließend, dass wir mit unseren unterschiedlichen Gaben daran mitwirken, dass Gottes Wort in unserer Zeit zu hören ist, "damit die Welt glaube."

Übrigens: Bischöfin Wenner hat am Theologischen Seminar ihrer Kirche in Reutlingen studiert, war danach im Gemeindedienst in Karlsruhe-Durlach, Hockenheim und Darmstadt/Sprendlingen und schließlich Superintendentin in Frankfurt. Seit dem 1. April 2005 bekleidet sie als erste Frau außerhalb der USA das Bischofsamt in der Evang.-methodistischen Kirche.

Die musikalische Ausgestaltung des ökumenischen Gottesdienstes lag in den Händen von Kantorin Andrea Baltzer (Orgel) und in den Kehlen des schmissig-mitreißenden Gospelchors der amerikanischen Einheiten in Schweinfurt, US-Army: "Come, now is the time to worship." Ein beschauliches Beisammensein in einer angenehm warmen Nacht vor den Toren der St. Johannis-Kirche beschloss ein ökumenisch hochrangiges Treffen, so wie man es sich öfters wünscht.

             
      Erste Begegnung: Bischöfin Wenner und Dekan Bruckmann         Konzentrierte Aufmerksamkeit: (v. r.) Dekan Mai, Diakon Dr. Wahler und Pfr. Hilbert von der röm.-kath. Kirche
                    
       Reverend Jones (evang.-method.) als Kreuzträger                Feierlicher Einzug in St. Johannis
   
                  Sorgte für Dynamik: die Fischschwarm-Aktion    Engagiertes, glaubwürdiges Zeugnis: der amerikanische Gospelchor

Wollen Sie wissen, wer die AcK ist und was sie in Schweinfurt macht? Dann bitte hier klicken!

 

16.  Spatenstich in Niederwerrn

Niederwerrn, Do., 14. Juni 2007. Das Thermometer zeigte Spitzenwerte, ähnlich das aufgestellte Spendenbarometer. "10.633 Euro" stand neben Datum des festlichen Tages, auf den die Evangelischen Niederwerrns sage und schreibe 50 Jahre hatten warten müssen, zu lesen. Erich Kupfer, der Vorsitzende des Kirchenbauvereins, bemerkte dazu süffisant: "Immerhin ging auch Israel 40 Jahre aufs Gelobte Land zu." Und Dekan Oliver Bruckmann meinte, als man vor einem halben Jahrhundert dieses Projekt andachte, sei er noch gar nicht geboren gewesen. Mit Weitblick wurde 1962 das Grundstück an zentraler Stelle in der Neubausiedlung an der Martin-Luther- und Löhe-Straße erworben.

Nun aber! Endlich konnte auf der tatsächlich grünen Wiese, bei zünftiger Brotzeit und Posaunenchor-Einsatz, zum Spatenstich geladen werden. Nur für die Kinder der Umgebung, die fortan auf ihren Bolzplatz verzichten müssen, muss es ein trauriger Anlass gewesen sein. Für den ersten Stich waren mehr als 15 Spaten im Einsatz - kann den Bau ja nur beschleunigen. Um ein zweigeschossiges Gemeindezentrum geht es: im Untergeschoss zwei Gemeinderäume und ein kleiner Saal, darüber: ein großer Kirchenraum mit Foyer und noch ein Gruppenraum. Alles in allem 500qm Fläche. Die hohe Geistlichkeit, namentlich Ortspfarrer Reinhard Kern, betete darum, dass Gott seine segnende Hand über die Baustelle und die ganze Gemeinde halten möge, heißt es doch im Psalm 127 "Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen!" Wie es sich für einen Bürgermeister gehört, schnitt Peter Seifert die Finanzierungsfrage an, gab aber andererseits seiner Freude darüber Ausdruck, dass mit dem Bau städtebaulich interessante Akzente gesetzt würden. Auch sein Dank an Pfr. Kern für die "vertrauliche, vertrauenswürdige Zusammenarbeit" durfte selbstverständlich nicht fehlen.

 

   
Zum Begutachten: Modell des neuen Gemeindezentrums ganz in Weiß.  Sie schauen nach vorn: Bürgermeister Seifert und Pfarrer Kern
                  
                                     Stechen fürs anschließende Pressegruppenfoto  (2. von links: Architekt Martin Schmidt/Coburg; rechts außen: unser Dekan)

Was kostet das Ganze und wie geht's nun weiter? Aus dem Gemeindebrief zitiert: "Nach dem ersten Spatenstich wird es rund ein Jahr dauern, um das Haus fertig zu stellen. Die Bausumme von rund 900.000 Euro wird finanziert durch den Verkauf des Jugendheimes, durch Zuschüsse der Landeskirche und der politischen Gemeinde sowie durch den Kirchenbauverein und viele kleine und größere Spenden. Von unserer Gemeinde sind Spenden in Höhe von 83.000 Euro aufzubringen und Eigenleistungen von 20.000 Euro eingeplant. Die künstlerische Ausgestaltung des Gottesdienstraumes mit Altar, Lesepult, Wandkreuz, Taufstein und farbigem Fenster muss noch extra bedacht werden und ist in der Kostenschätzung nicht enthalten."

Dekan Bruckmann sorgte abschließend mit der Versteigerung diverser handsignierter Spaten für eine Aufbesserung der Gemeindekasse. An diesem denkwürdigen Nachmittag dürfte daher die Barometermarke von 11.000 Euro problemlos überschritten worden sein. Nur ließ der anschließende Gewitterregen manchen eher an "die Bäche im Südland" von Psalm 126 denken.

 

17. "Weiter Raum"

Einführung von Pfr. Markus Vaupel in Bad Kissingen

Bad Kissingen, 10. Juni 2007. Ein volles Jahr dauerte die Vakanz nach Pfr. Küfeldts Weggang. Seit dem 1. Juni ist endlich die II. Pfarrstelle Bad Kissingen wieder besetzt. Vor versammelter Gemeinde wurde dazu Pfr. Markus Vaupel im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Erlöserkirche in sein Amt eingeführt.
Zu seiner Person: Der 40-jährige, verheiratet, 4 Mädchen, ist in Schweinfurt geboren und aufgewachsen, studierte Theologie in Neuendettelsau, Hamburg und München, besuchte Kurse über liturgische Präsenz, ließ sich in Telefonseelsorge ausbilden, verbrachte sein Vikariat in München-Großhadern und sammelte Erfahrungen als Mentor von Lektorinnen/Lektoren und Prädikantinnen/Prädikanten. Ab 2000 hatte er seine erste Pfarrstelle in den beiden Kirchengemeinden Holzhausen und Uchenhofen im direkt an unser Dekanat angrenzenden Dekanat Rügheim inne.
Zwar sind es von dort nach Bad Kissingen nur gut 30 Kilometer, aber nun stehen Pfr. Vaupels Füße tatsächlich auf weitem Raum. Denn das bekannte Wort aus dem 31. Psalm („Du stellst meine Füße auf weiten Raum“), das er in seiner Vorstellung im Gemeindebrief auf seine neuen Aufgaben bezog, lässt sich auch wortwörtlich verstehen: Bad Kissingen ist mit 480 qkm die flächenmäßig größte Kirchengemeinde in Bayern!

Schwerpunktmäßig hat es hier Pfr. Vaupel mit der Seniorenarbeit zu tun. Dekan Bruckmann bezeichnete ihn deshalb als sprengelübergreifenden „Kümmerer“, und der stellvertretende Landrat Gräf meinte in seinem Grußwort scherzhaft: „Welcher Pfarrer kann schon von sich sagen, dass er eine wachsende Gemeinde hat!“
In der Antrittspredigt über den Text Matthäus 9,35-38 („die Ernte ist groß“) führte Pfr. Vaupel aus, dass in Jesu Tagen genauso wie heute Menschen nach Lebenssinn suchten und suchen. Angesichts der Ernte, nämlich der Fülle der Notleidenden, fühlen wir uns oft überfordert. Aber Gott gibt uns die Kraft zu helfen, zu heilen und zu versöhnen. Vaupels Anliegen, die Sehnsucht nach gelingendem Leben anhand biblischer Modellgeschichten heute neu zur Sprache zu bringen, wurde dabei deutlich.

   
Dozent Pfr. Wilde: "Das blaue Gebiet ist nun Pfr. Vaupels weiter Raum."                       Das Herz von Bad Kissingen: der Marktplatz


Die Grußworte beim anschließenden Beisammensein im Gemeindehaus zeigten noch einmal den „weiten Raum“, sprich die Erwartungshaltung von Gemeinde und Kollegen, auf: So legte Gemeindereferent Keller von der kath. Herz-Jesu-Gemeinde Nachdruck auf die Pflege der ökumenischen Beziehungen. Direktor Hofmann von der Berufsschule, in der ab Herbst Pfr. Vaupels Frau Maike Religionsunterricht erteilen wird, betonte, wie wichtig die Vermittlung von Werten des christlichen Grundverständnisses an Schüler sei. Frau Mayerhofer (Katharinen- und Theresienstift) „schenkte“ dem neuen Pfarrer „die ganz weit geöffneten Türen aller Heime“. Und Pfr. Metschl beschwor den Teamgeist und das sich gegenseitige (Unter-)Stützen im Pfarrerkollegium. Lediglich die ihrem Pfarrer nachgereisten treuen Gemeindeglieder von Holzhausen samt ihrem brillant aufspielenden Posaunenchor konnten sich nicht so recht mitfreuen, denn nun steht ihnen eine längere Vakanz bevor.

                 
                     Erleichtert: Pfr. Vaupel nach dem Gottesdienst       Volle Konzentration: Dekan Bruckmann davor
   
            Feierliche Amtseinführung mit Dekan und Assistenten           Blumen für den Garten? Ehepaar Vaupel

 

18.  Schweinfurter Spieletage vom 08.05.2007 - 13.05.2007

(Bericht und Fotos: M./H. Kiesel)


   Jetzt geht`s los!

Es lag Spannung in der Luft, als die 14. Schweinfurter Spieletage am Dienstag, 08. Mai um 8 Uhr starteten. Zum ersten Mal seit Jahren (fast) ohne unseren langjährigen Mitstreiter Joe Hofmann, der sich letzten Sommer beruflich verändert hat. Dafür hatten wir den vollen Einsatz von Annabell Keilhauer, ihrem Mann Fred und natürlich Magnus (dem wirklich jüngsten Teilnehmer der Spieltage mit gerade mal 2 Monaten).
Aber wir schlugen uns wie immer tapfer. Mit vielen freiwilligen Helfern haben wir es auch dieses Jahr wieder geschafft, eine tolle Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Die Vormittage gehörten wie immer den Schulklassen, und mittags hatten wir erstmals zwei Kindergartengruppen der Auferstehungskirche zu Gast, die sich schon im Vorfeld mit dem Thema "Spielen" auseinandergesetzt hatten:

Die jüngsten Spiele-Erfinder präsentieren sich bei den
14. Schweinfurter Spieletagen

Eigene Ideen direkt umgesetzt und sofort den 1. Preis gewonnen

   
  
Wir haben gewonnen! Die Kindergarten-Kinder aus Schweinfurt Bergl sind ganz aus dem Häuschen

Die Kinder der Mäusegruppe aus dem Kindergarten Auferstehungskirche Schweinfurt haben den Wettbewerb "Spiel mit mir!" gewonnen.

Zwei Wochen lang hatten sich die jungen Spiele-Erfinder immer wieder mit dem Thema Brettspiel beschäftigt. Und wie jeder weiß - das Spielen beherrschen Kinder oft meisterhaft, da können wir Erwachsenen nur immer wieder neidisch werden. Und mit diesem Talent, einer Menge Energie und fachkundig begleitet durch Fr. Müller und Fr. Leone haben die Kinder des evangelischen Kindergartens ein Fühlspiel entwickelt.

Die Idee dazu hatten die Erzieherinnen der Mäusegruppe schon vor längerem. Ein Spiel, bei dem man auch den Tastsinn schulen kann, sollte gebastelt werden. Aus dieser Idee ist nun ein richtiges Spiel entstanden, ein sinnliche Herausforderung: "Das Tast- und Fühlspiel".
"Es ist ganz einfach! Man muss nur..." und schon verliert sich der 5-jährige Miterfinder Fabian in der Regelerklärung.

Und mit diesem Spiel stellen sich die Kinder dann einem fachkundigen Publikum. Anlässlich der 14. Schweinfurter Spieletage vom 8. bis 13. Mai 2007 im Evangelischen Jugendhaus, Markt 51, wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert. Kritik brauchten die kreativen Spiel-Entwickler dabei kaum zu fürchten. Schließlich hat ihr Spiel bereits den ersten Preis bei dem von der Firma Amigo und anderen Firmen unterstützten Wettbewerb "Spiel mit mir" gewonnen, bei dem sich übrigens auch die anderen Gruppen des Kindergartens erfolgreich beteiligten. Die "Käfer" und die "Spatzen" gewannen mit ihren Collagen zum Thema "Meine Lieblingsspiele" und "Spielen in jedem Alter" hochwertige Kinderspiele, Malbücher und Stifte.

Fazit: Solange unsere Kinder so viel kreatives Potential mitbringen, müssen wir uns wegen diverser PISA-Studien keine Sorgen machen. Sie müssen nur richtig gefördert werden.
Fr. Hauck (Kindergartenleitung) und Fr. Kambach bastelten mit ihren Spatzenkindern Abbilder der beliebtesten und bekanntesten Familienspiele wie z.B. Mikado (wichtig für die Feinmotorik, schult die Geschicklichkeit), Domino, Memory (Gedächtnistraining) und Mensch-ärgere-Dich-nicht.

Fr. Hümmer und Fr. Leicht bastelten mit ihrer Käfergruppe eine Collage, die sich mit dem Thema Spielen in den unterschiedlichsten Alterstufen auseinandersetzt und die Vielzahl der Spiele offenbart. Schon die Kleinsten ab 3 Jahren sind von "Tempo, kleine Schnecke" aus dem Ravensburger-Verlag angetan, die nächste Altersgruppe versucht sich an kooperativen Spielen wie "Obstgarten" von Haba. Die Vorschulkinder mögen das "Verrückte Labyrinth", während der Klassiker "Mensch ärgere Dich nicht" auch in der Familie jung und alt auch heute noch begeistert. Es wird deutlich, wie wichtig gerade das Spielen in der Familie ist: Das Verlieren, aber auch das Gewinnen in der Gruppe muss erlernt werden.

Fr. Leone und Fr. Müller verwirklichten mit ihren Mäusekindern einen schon länger gehegten Traum. Sie bastelten ein Tast-Fühlspiel, bei dem Kinder mit geschlossenen Augen gleiche Materialien erfühlen müssen.

  

   
   

                                                               

Der Catan-Bus war auch wieder in bester Besetzung (Volker und Sabine) bei uns zu Gast, wenn auch leider nicht die ganze Woche.

   

Am Freitagabend dann wieder das traditionelle Siedler-Turnier, bei dem verdientermaßen ein langjähriger Besucher der Spieletage gewann. Das Essen war wieder prima (ein Hoch auf Uli und Marc) und die Nacht lang. Das Wetter spielte nur manchmal mit, so dass unsere Großspiele leider nur teilweise zum Einsatz kamen.

Am Samstag hatten wir dieses Jahr zum ersten Mal einen Spieleflohmarkt auf dem Programm, aufgrund des Wetters leider nur im Haus und nicht wie geplant auf dem Martin-Luther-Platz vorm Gebäude. Aber die vier Spieleanbieter waren trotzdem nicht unzufrieden mit ihrem Umsatz, so dass ein Spieleflohmarkt wohl auch in der Planung der nächsten Spieletage eine Rolle spielt.

Das Kickerturnier der Kinder war wieder ein voller Erfolg. Es nahmen übrigens auch einige Mädchen teil (ob das an den "wilden Kerlen" lag?).

   

Abends dominierten dann Strategiespiele im Haus und das Mitternachts-Kicker-Turnier ließ nochmals das Adrenalin in den Adern pulsieren: Zum ersten Mal (und nicht wirklich verdient) gewann Holger Kiesel!
Das gab Kraft und Ausdauer für den Rest der Nacht, so dass erst früh um 5 Uhr der letzte Spieler auf die Matratze sank.

   

Am Sonntag begann dann um 14 Uhr das Doktor Schlüsselbart Turnier mit dem Spieleautor Jürgen Then persönlich. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich am Glücksrad von Cinemax zu versuchen, und konnten attraktive Filmpromotion-Artikel gewinnen.

Ein Highlight der etwas anderen Art war auch dieses Jahr wieder die große Tombola. Neben Kinofreikarten, Gutscheinen für Fitness und Eis konnte man natürlich wieder Spiele ohne Ende gewinnen. Und wer mal Pech hatte, konnte sich einen der zahlreichen Trostpreise aussuchen und erneut sein Glück versuchen.

Wir danken hier an dieser Stelle allen Sponsoren, die uns dieses Jahr wieder Tombola-Preise gestiftet haben, damit wir unser karges Budget auf diese Art etwas aufbessern konnten. Schließlich wollen wir auch weiterhin eine Veranstaltung dieser Art ohne Eintritt für alle Kinder und Familien bieten können.

Zum Schutz der Sponsoren von Sachpreisen, die sich häufig kaum vor Anfragen aller Art retten können, bleiben diese ungenannt (ansonsten bitte melden!).

Den Spieleverlagen, die uns wie die meisten Jahre zuvor unterstützen, sei aber hier noch einmal besonderer Dank ausgesprochen. Wir wissen, dass sie täglich viele Anfragen bekommen, und schätzen Ihr Engagement sehr. Wir bedanken uns hiermit ganz herzlich!

Großen Dank also an:

Amigo, Days of Wonder, Haba, Hans im Glück, Kosmos, Noris/Goldsieber, Phalanx Games, Piatnik, Ravensburger, Schmidt Spiele, Queen Games, Winning moves und Zoch Verlag.

Für Anmerkungen, Lob und Kritik sind wir offen. Bitte schickt uns eine E-Mail holg.k@gmx.de

Marion und Holger Kiesel

 

 

19. Neu in unterfränkischen Landen:

Pfarrerin Christiane Müller

Schweinfurt, 25.03.2007.  Nein, neu in Franken ist sie nicht, denn sie ist als frisch gebackene Pfarrerin aus dem oberfränkischen Ebersdorf bei Coburg, wo sie soeben ihre Pfarrerin-zur-Anstellungszeit beendet hat, in das renovierte Pfarrhaus zugezogen. Und sie wurde in dem Jahr geboren, als ihr unmittelbarer Vorgänger, Pfr. i. R. Gerhard Kelber, seine Stelle an der Auferstehungskirche antrat (also wann?).

Christiane Müller schreibt zu ihrem Werdegang: "Kindheit und Jugend verbrachte ich in München. Studium der Theologie in München und Erlangen. Vikariat in Schwaig bei Nürnberg. Danach ein Jahr 'Spezialvikariat' bei der Christusbruderschaft in Selbitz (Zusatzausbildung in Geistlicher Begleitung). Die letzten Jahre verbrachte ich auf der 2. Pfarrstelle in einer Landgemeinde im Coburger Raum ..."

Zu ihrem Charakter und ihrer theologischen Position verrät sie uns: "Ruhig, zurückhaltend, aber sehr hartnäckig (manche behaupten, ich sei stur). Ich predige sehr gern und halte gern Gottesdienste. Was mich auch brennend interessiert, ist unterschiedliche Menschen mit ihren jeweiligen Motiven und Beweggründen zu verstehen und an einen Tisch zu bringen. Was ich noch über mich sagen will: Ich bin 'fromm' - aber nicht engstirnig. Mir ist wichtig, dass in einer Kirchengemeinde unterschiedliche Menschen mit ihrer je eigenen Art, den Glauben zu leben, Platz haben. Ich sehe lieber das Gemeinsame, Verbindende als das Trennende und möchte in diesem Sinn auch Pfarrerin sein."

Nun ist also mit Christiane Müller nach einem knappen Jahr Vakanz die Auferstehungskirche am Bergl zum ersten Mal mit einer Pfarrerin besetzt. Auch in ihrer Einführungspredigt am 25. März bekundete sie ihren Wunsch nach mehr Verbindung und Miteinander aller Gemeindeglieder. Ihr Motto lautete: "einander dienen". Nur auf dieser Basis sei es möglich, sich im Stadtviertel kennen zu lernen, Fronten aufzuweichen und auf Versöhnung hinzuarbeiten. Möge Sie erfolgreich sein!

 

20. Zwei Stellenwechsel im Dekanat

Schweinfurt, März 2007. In Schweinfurt dreht sich das "Pfarrstellenkarussell": Zwar geht keine(r), aber es gibt innerörtliche Wechsel:

Zunächst hat sich mit sofortiger Wirkung Pfarrerin Dr. Tais Kind Strelow von Niederwerrn, wo sie - neben ihrer halben St. Johannis-Pfarrstelle - seit Nov. 2005 eine halbe Stelle bekleidete, verabschiedet. Mit sofortiger Wirkung übernahm sie die vakante (halbe) Pfarrstelle St. Salvator im Stadtteil Zürch als Nachfolgerin von Pfarrer Woltmann. "Wer Niederwerrn verträgt, ist für Höheres geprägt", reimte der dortige Bürgermeister Peter Seifert beim letzten Beisammensein mit der Pfarrerin, die gute Seelsorge und Konfirmandenarbeit geleistet hat. Am So., 4. März, wurde sie an ihrer neuen Wirkungsstätte eingeführt.

Frau Dr. Strelow stammt aus dem südbrasilianischen Bundesstaat Paranà. Da ihre Mutter bereits in fünfter Generation Brasilianerin mit deutschen Wurzeln war, wurde im Elternhaus deutsch gesprochen. Sie studierte Theologie in Sao Leopoldo und schloss mit dem Grad eines Baccalaureus ab. Ende der 80-er Jahre promovierte sie in Göttingen in praktischer Theologie (bei Prof. Josuttis), kehrte aber 1991 nach Brasilien zurück, wo sie in ihrer 13-jährigen Tätigkeit als Pfarrerin einmal monatlich auch in deutscher Sprache vor deutschstämmigen Einwanderern predigen musste. Sie ist sehr glücklich darüber, dass sie 2005 als Austauschpfarrerin der Bayerischen Landeskirche - zunächst für sechs Jahre - nach Schweinfurt berufen wurde. Sie möchte auch in ihrer Wahlheimat dasselbe gemeindliche Zusammengehörigkeitsgefühl, wie sie es in Brasilien erlebte, gestärkt wissen. Während ihr Sohn Wagner (10) sich inzwischen eingelebt hat und im Celtis-Gymnasium zu den Klassenbesten gehört, ist Frau Strelows Mann Fernando (Katechet/Jurist) momentan noch in Brasilien unabkömmlich.

Der Kirchenvorstand von St. Salvator heißt - laut Gemeindebrief - die "Brasilianerin mit Herz, Verstand und Temperament" "aufs herzlichste willkommen."

 

Laut Pressebericht will Frau Dr. Tais K. Strelow eine "ganz normale Pfarrerin" in St. Salvator sein.

Dennoch träumt die Brasilianerin von einem Gemeinschaftsprojekt und enger Gemeindesolidarität.

Sodann musste Pfarrer Helmut Raßdörfer aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens nach 14 Jahren auf seine Stelle an der Kreuzkirche im Stadtteil Oberdorf Verzicht leisten, um sozusagen die Nachfolge von Pfarrerin Dr. Strelow in Niederwerrn anzutreten. Dekan Bruckmann charakterisierte ihn bei der Verabschiedung am 25. Februar als "Pfarrer mit Leib und Seele, dem es schwer falle, nein zu sagen." Der aus Werneck Gebürtige hatte zunächst als Kaufmännischer Angestellter bei Kugelfischer gearbeitet, ehe er über die Pfarrverwalter-Ausbildung in Neuendettelsau Theologie studierte und nach seiner Ordination 1983 die Pfarrstelle Dörflis bei Königsberg i. Bay. als Vertreter und ab 1987 hauptamtlich innehatte. Auf Oberndorf kommt nunmehr eine mehrmonatige Vakanz zu. Als Vertreter fungieren offiziell Frau Pfarrerin Susanne Rosa und Pfr. Philipp Klein.

Hingegen konnten sich die evangelischen Niederwerrner darüber freuen, dass innerhalb einer Woche, ohne Wartezeit, das "Pfarrvikariat" durch Pfr. Raßdörfer (Pfr. für allgemeinkirchliche Aufgaben mit halbem Dienstauftrag) neu besetzt wurde. In seiner klaren, persönlich gehaltenen Antrittspredigt am So., 4. März, ging er der "entscheidendsten Frage der Weltgeschichte": Wer ist Jesus? nach. Jesus, das Licht der Welt, sei einmalig und beispiellos. Dekan Bruckmann wünschte der Gemeinde, dass Pfr. Raßdörfer möglichst lange bleiben und wirken möge. Pfr. Raßdörfer hat sein privates Domizil im nicht allzu weit entfernten Poppenhausen.

   
   

Ein großes Ereignis in der beschaulichen Dorfkirche von Niederwerrn: Einzug der Geistlichen (von vorn): Pfr. Brändlein/Obbach als Senior des Pfarrkapitels, Pfr. Lösch/Werneck und Pfr. Raßdörfer

 

       Pfarrer Raßdörfer und Dekan Bruckmann

Als nächstes steht die Wiederbesetzung der Pfarrstelle der Auferstehungskirche am Bergl (Nachfolge Pfr. Kelber) an: Pfarrerin Christiane Müller wird dort am So., 25. März um 14.00 Uhr, offiziell in ihr Amt eingeführt werden. Dazu wird bereits an dieser Stelle herzlich eingeladen. Pfr. Reinhard Kern, der bislang die Vakanzvertretung innehatte, dürfte nun sichtlich erleichtert und entlastet sein, zumal auch die oben erwähnte Umbesetzung des Niederwerrner Pfarrvikariates für ihn eine gehörige Portion Arbeitsaufwand bedeutet hat.

 

21. "... weil Leben Wandern heißt":

Verabschiedung von Pfarrerin Cordula Zellfelder

Schweinfurt, 28.01.07. In einem Festgottesdienst wurde am letzten Januar-Sonntag die 2. Pfarrerin von St. Lukas, Frau Cordula Zellfelder, veabschiedet. Sie macht erst einmal Mutterpause und widmet sich ihren beiden Töchtern Konstanze und Luise - und selbstverständlich ihrem Mann, - dies in der Nähe von Wasserburg/Inn. Also galt es für die Gemeindeglieder am Deutschhof, im Hochfeld, Steinberg und Zeilbaum Abschied zu nehmen. Immerhin waren es über 11 gemeinsame Jahre. Am 1. Okt. 1995 war die "ausgelernte" Vikarin in St. Lukas ordiniert und gleich als Pfarrerin z. A. mit der Vertretung der II. Pfarrstelle beauftragt worden. Im Aug. 2001 erfolgte die Berufung auf Lebenszeit mit nunmehr offizieller Übertragung dieser II. Pfarrstelle. Während der Vakanz der I. Stelle musste sie natürlich auch diese vertreten und das gesamte Pfarramt führen. Und privat feierte sie in St. Lukas schließlich ihre Hochzeit.

In ihrer Predigt ließ Pfarrerin Zellfelder noch einmal all die ihr lieb gewordenen Orte Revue passieren: das Gut Deutschhof, wo ein Getreidespeicher zur Kirche werden soll: geistliche Heimat für viele Aussiedler; das Lebensmittelgeschäft im Stadtteil, wo "man" sich begegnet; den Wildpark für die Freizeit; die Kerschensteiner Schule, wo nahezu alle Gemeindekinder die Grundschulbank drücken; das Elisabeth-Altenheim, wo es zu lernen gilt, wie man in einer guten Weise alt wird und auch letzte Abschiede tragen kann; die gewöhnungsbedürftige St.Lukas-Kirche mit ihrem Zeltdach, damit wir erkennen, wie vorläufig und vergänglich alles in unserem Leben ist; das Leopoldina-Krankenhaus, wo es viele Seelsorge-Besuche zu machen gab und auch beide Kinder geboren wurden; den Friedhof, wo Namen auf Grabsteinen an Gesichter und Geschichten erinnern; die Wohnblocks, wo hinter jedem Fenster (z. T. einsame) Menschen leben; die drei Kindergärten der Gemeinde für den Nachwuchs.

   
     Pfarrerin Zellfelder während ihrer Predigt Pfr. von Rotenhan moderiert das anschließende Beisammensein.

Leben heißt eben "Wandern". Was passte daher besser im Anschluss an die Predigt als der Choral "Vertraut den neuen Wegen"! Herr Dekan Bruckmann hob die vielen Verdienste von Pfarrein Zellfelder hervor, u. a. ihr Engagement für den Ausbau des Gutes Deutschhof, ihre Funktion als Dekanatsjugendpfarrerin und Mitglied des Dekanatsausschusses. Ihrem Antrag auf Enthebung von der Pfarrstelle werde mit Wirkung vom 07. März 2007 entsprochen. Feierlich nahm der Dekan sodann ihre Entpflichtung als Pfarrerin vor. Das gemeinsame Abendmahl mit "ihrer" Gemeinde, umrahmt von Chorstücken unter Leitung von KMD Gunsenheimer, bildete den geistlichen Schlusspunkt.

Wir wünschen Frau Zellfelder eine erfüllte Zeit mit ihrer Familie, aber zugleich der Pfarrerin Zellfelder eine baldige Rückkehr in den Pfarrerberuf. Ihre brillante Singstimme wird in St. Lukas ganz bestimmt vermisst werden. 

   
                Fast aus dem Privatalbum: Familie Zellfelder komplett                         Stolze Mutter

 

22.   Verabschiedung von Herrn Pfarrer Jörg Woltmann

Schweinfurt, 28.01.07: Auch Pfr. Jörg Woltmann wurde am gleichen Tag wie Frau Zellfelder aus seinem Amt verabschiedet, nur dass es bei ihm der Eintritt in den Ruhestand war. Leider konnte der Webmaster an diesem gewiss nicht minder feierlichen Gottesdienst in St. Salvator nicht teilnehmen.

Pfr. Woltmann wirkte dort seit 1987 und war zugleich Seelsorger am Leopoldina-Krankenhaus. In seine 20-jährige Amtzeit fielen die Sanierung des Pfarrhauses, des Kindergartens und die Außenrenovierung der Salvatorkirche. Besonderes Engagement zeigte er als Vorsitzender in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Schweinfurt. Er hatte ein spürbares und kenntnisreiches Faible für die Ostkirchen und arbeitete mit seiner Familie auch in der politischen Gemeinde Zürch sowie mit dem Bürgerverein eng zusammen. Aufgrund seiner moderaten, einfühlsamen Art gewann er viele Freunde. 

Der Kirchenvorstand schreibt im Gemeindebrief: "Wie viele von uns durften durch ihn Trost erfahren, wie viele von uns konnten ihre Freude mit ihm teilen! Herr Pfarrer Woltmnn fand immer die richtigen Wore zur rechten Zeit und sein feiner, stiller Humor hat uns oft innerlich erwärmt und beflügelt. Sein umfangreiches Wissen setzte er in verständlicher Weise um, ohne belehrend zu sein, und ließ uns so daran teilhaben."

Ihm und seiner Frau wünschen wir selbstverständlich einen aktiven Unruhestand und freuen uns auf regelmäßige Begegnungen in der Stadt. Denn beide werden in Schweinfurt wohnen bleiben.

Danke für alles, was Sie in zwei Jahrzehnten Ihrer Gemeinde, unserem Dekanat, den Patienten im Leopoldina und der Ökumene gegeben haben!

 

 

23. Mit Kindern, Eltern und allen Sinnen bewusst durch das Jahr

Veranstaltungsreihe „Ein besonderes Jahr für Familien“ in der evang. Erlösergemeinde Bad Kissingen

(Bericht und Foto: Peter Klopf)

Bad Kissingen, Jan 07 (klk). Eltern wollen nur das Beste für die Kinder. „Besser, toller, teuerer“ muss aber nicht sein! Wenn im Kleinen das Besondere entdeckt wird, erleben wir einen erfüllten Familienalltag. „Ein besonderes Jahr für Familien“ heißt eine Veranstaltungsreihe der evangelischen Erlösergemeinde, die am Mittwoch, 17. Januar, im Evangelischen Gemeindehaus beginnt und für Eltern und Großeltern gedacht ist. Einmal pro Monat wollen Diakon Johannes Hofmann und seine Ehefrau, die Sozialpädagogin Monika Hofmann, die Besucher bei der Hand nehmen und auf eine Entdeckungsreise durch das ganze Jahr gehen. Dabei beleuchten sie alte Bräuche, die nicht verloren gehen dürfen, erzählen und zeigen liebevolle Gestaltungsideen für die Familie von heute. Dem Alltag einen Sinn geben, sich Zeit schenken – für eine ganzheitliche Entwicklung des Kindes, für sinnliches und sinnvolles Lernen, für eine gelungene Eltern-Kind-Beziehung - lautet das Motto der Reihe. „Wir hören aus allen Ecken, dass Eltern nicht mehr wissen, was sie mit ihren Kindern spielen sollen. Vieles ist so einfach. Dabei ist oft ein kostbarer Schatz, wenn Papi wieder einmal Zeit hat. Wir wollen zeigen, dass durch den Einsatz von einfachen Mitteln die es im Haushalt gibt, Spannung und Unterhaltung für die Kinder erzeugt werden kann“, so Monika Hofmann. Man will mit den monatlichen Veranstaltungen, zu denen auch Kleinkinder mitgebracht werden können, eine Ideenbörse für die Eltern schaffen, damit diese neue Anregungen erfahren und sie ihr Leben und ihre Freizeit wieder mit Sinn erfüllen. Die monatlichen Veranstaltungen finden jeweils von 9 bis 11 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus statt. Am 17. Januar geht es um einen „Wohlfühltag im Winter“. Dabei lernen die Eltern und Großeltern Entspannungsübungen sowie Stille- und Körpererfahrungen in der kalten Jahreszeit kennen. Am 14. Februar ist der Tag dem Fasching gewidmet. Masken aufsetzen, Schminken und Verkleiden gehören zur Faschingszeit. Kinder schlüpfen das ganze Jahr über gerne in die Rolle von Prinzessinnen und Prinzen. Wie man das mit einfachen Mitteln bewerkstelligen kann soll hier gezeigt werden. Im März geht es um einen Eiertag an Ostern und im April stehen Löwenzahn und Pusteblume auf dem Programm. Die Angebote der Veranstaltungsreihe sind an keine Konfession und Nationalität gebunden.

Weitere Informationen gibt das Evangelische Pfarramt Bad Kissingen, das auch die Anmeldungen annimmt unter der Telefonnummer 0971 2747.


Was es mit der „Flüstertüte“ auf sich hat, erklären Monika Hofmann und Diakon Johannes Hofmann bei einer Veranstaltungsreihe „Ein besonderes Jahr für Familien“. Dabei geht es vor allem um das sinnvolle Spielen mit einfachen Mitteln, um dem Leben mit den Kindern einen Rhythmus und einen Sinn zu geben. Foto: Klopf

 

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