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Synodenbericht I/2010

Wo ist der Pfarrer?

   
Folgten dem Referenten ganz genau: Ehepaar Keßler-Rosa und Dekan Oliver Bruckmann              Kurzweiliges Referat von Peter Zeitz
   
Kaum im Bild festzuhalten: engagierte Präsidin Ute Lux Präsidin Marion-Beck-Winkler lauschte ihrerseits schmunzelnd dem Dekan

Schweinfurt, 06. März 2010. Die erste von zwei Synoden des evangelisch-lutherischen Dekanates Schweinfurt im Jahr 2010 tagte in der Christuskirche an der Maibacher Straße. Rund 50 Synodalinnen und Synodale aus 27 Kirchengemeinden und kirchlich-diakonischen Einrichtungen, sozusagen das Parlament des Dekanates, befassten sich diesmal mit dem Thema „Besuchsdienstarbeit“. Sie stellt eine Kernaufgabe kirchlichen Engagements dar, dient sie doch dem Gemeindeaufbau.

Zunächst wurde in Kleingruppen eine Bestandsaufnahme über die herrschende Praxis in den einzelnen Gemeinden vorgenommen: Wer wird besucht, von wem, aus welchem Anlass, mit welcher Konzeption und Zielsetzung? Es ergab sich eine reiche Palette von Möglichkeiten, angefangen vom ehrenamtlichen Geburtstagsbesuchsdienst über Kranken- und Altenbesuche durch Pfarrer bis hin zu Besuchen von neu Zugezogenen oder Aussiedlerfamilien durch Kirchenvorsteher mit dem Zweck des Kennenlernens, der Mitgliederpflege oder der Seelsorge.

Sodann hielt Peter Zeitz vom Amt für Gemeindedienst Nürnberg ein Impulsreferat zu diesem Thema: Die verfasste Kirche suche ganz bewusst den Kontakt, um ihrem Grundauftrag nachzukommen, Menschen mit dem Evangelium in Berührung zu bringen. „Wir wollen Licht der Welt sein.“ Im Unterschied zu früher sei aber die Lebenssituation von starker Individualisierung und Differenzierung geprägt. Neben der so genannten Gemeindekirche – der Kerngemeinde – hätten die Eventkirche und Medienkirche große Bedeutung gewonnen. Kirchentag oder Fernsehgottesdienste, auch kirchliche Internetforen, würden in Deutschland mehr Menschen ansprechen, als es sonntags Gottesdienstbesucher gebe. Chancen der Besuchsdienstarbeit sieht Zeitz in der Erreichbarkeit speziell von Menschen, die sonst keine Bindungen zur Gemeindekirche haben; außerdem werde man mit unterschiedlichen Lebenssituationen und Lebensthemen konfrontiert. Zeitz machte aber auch deutlich, dass nicht jede/r für diese sensible Aufgabe geeignet sei. Vielmehr müsse man kontakt- und kritikfähig, psychisch belastbar und vor allem verschwiegen sein. 

Aufgabe der Synodalen ist es nun, sich mit ihren Kirchenvorständen und Gremien um eine praktische, konkrete Umsetzung des Lernertrages, etwa um den Aufbau einer Besuchsdienstgruppe, zu bemühen. Die bisher meist erste Frage von Besuchten speziell bei Geburtstagen: „Wo ist der Herr Pfarrer?“ dürfte zwar immer noch die traditionelle, aber bald eine überholte Erwartungshaltung widerspiegeln.

Am Rande der Synode informierte Dekan Oliver Bruckmann über den anstehenden Partnerschaftsbesuch aus den lutherischen Gemeinden von Rio de Janeiro und über die Visitation des Dekanates durch Landesbischof Dr. Johannes Friedrich – beide im Mai 2010 – sowie über den bereits geplanten Dekanatskirchentag am 29. Mai 2011 in Bad Kissingen.

   
Das Synodenplenum (Ausschnitt) tagte im Gemeindesaal der Christuskirche Schweinfurt    Mehrmals war Arbeit in Gruppen (sog. "Gesprächsinseln") angesagt