Musik als Verkündigung

Gospelchor „Die KisSingers“ rockte das Publikum

Großer Auftritt der KisSingers im Regentenbau: ihre 20. Gospel-Weihnacht. Foto: Peter Klopf

 

Bad Kissingen, Fr., 22. Dez. 2017 (klk). Das muss man dem Gospelchor der evangelischen Erlösergemeinde „Die KisSingers“ und seinem musikalischen Leiter, Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltche, schon zubilligen: Wenn sie ein Konzert geben, ziehen sie alle Register und reißen die Zuhörer von den Stühlen. Seit fast zwei Jahrzehnten ist der Gospelchor „Die KisSingers“ bei seinen Konzerten immer ein wahrer Besuchermagnet. Wovon manche andere Chöre nur träumen können, ist für sie Selbstverständlichkeit – ein volles Haus.

So war es auch jetzt bei ihrer 20. Gospel-Weihnacht im Großen Saal des Bad Kissinger Regentenbaues. Gängige Melodien, die leicht ins Ohr gehen, Texte, die das Herz berühren und Sänger die Begeisterung versprühten, so kann man ihren Erfolg charakterisieren. Dank einer ausgeklügelten Beleuchtung erstrahlte die Bühne zum jeweiligen Lied in einem stimmungsvollen Licht, welches die Dramaturgie des Liedes und seine Wirkung unterstrich. Doch was ist so faszinierend an Gospel und Spirituals der afroamerikanischen Bevölkerung Nordamerikas, die auch bei uns viele Besucher in die Kirchen und Konzertsäle locken? Liegt es an den einfühlsamen Texten, der ansprechenden Musik, den mitreißenden Choreografien der Sänger auf der Bühne? Jeder Konzertbesucher wird da andere Beweggründe haben. Doch Gospel und Spirituals sind mehr als nur Musik und Show. Mit dieser Musikrichtung drückt die dunkelhäutige Bevölkerung der USA nicht nur ihren Glauben an die Erlösung, sondern zugleich ihr Empfinden an Lebensfreude aus. Gerade diese Mischung spiegelt die Faszination an dieser Musik.

Jörg Wöltche ist dabei der dynamische Motor, der als agiler, faszinierender Chorleiter die 63 stimmlich gewandten Chormitglieder zu Höchstleistungen anspornte. Dabei zeigte sich der Chor gesanglich auf hohem Niveau. Gleichzeitig leitete er mit sinnlichen Texten von einem Song zum anderen über und erklärte in kurzen Worten den Inhalt der englischsprachigen Texte. So war das Konzert mehr als nur eine Aneinanderreihung von Gospel und Balladen. Mal besinnlich, mal rockig kamen die Songs rüber, und das Konzert wurde zu einer Art Verkündigung und Erklärung, was das Fest Weihnachten trotz schnelllebiger Zeit eigentlich bedeutet: Es ist das Fest der Geburt Christi.

Mit stehenden Ovationen bedankten sich die rund 1.000 Zuhörer für zwei Stunden bester Unterhaltung und Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Sehr viel zum Gelingen trugen auch die Solisten bei, die mit ihren überzeugenden Stimmen den Interpretationen das Sahnehäubchen aufsetzten. Die Solisten waren: Nicole Fischer, Annette Erb, Andrea Gollbach, Kerstin Scherner, Gonny Laterveer, Alexandra Jany, Heidi Glöckner, Anja Höchemer, Jutta Neugebauer, Hanns-Einar Geiger, Nadja Liehr und Eva-Maria Kiesel. Als Begleitband fungierten Ralf Werner (Keyboards) Martin Wenzel (Schlagzeug), Felix Geßner (E-Bass) und André Müller (Saxophon, Oboe, Flöte). Auch die Kleidung der Sänger war auf die intonierten Lieder abgestimmt. Traditionell im Talar, rockige Songs im zweiten Teil des Abends in weißer Hose und weißem Hemd oder Bluse.

Zwei Zugaben und ein Abschiedssong bis ins Foyer beendeten den überaus gelungenen Abend, dessen Wirkung man auch noch auf dem Nachhauseweg spürte.

(Text und Fotos: Peter Klopf)

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