Blick nach oben

Datum: 

07.02.2022

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Liebe Hörerinnen und Hörer,
beten Sie manchmal? Und wenn ja: Welche Haltung nehmen sie dann ein? Als Kind hat man mir beigebracht, artig die Hände zu falten. Das hilft, sich zu konzentrieren. Und ist auch pädagogisch wertvoll: Mit gefalteten Händen kann der kleine Junge weder seinen Bruder boxen, noch in der Nase bohren. In Gebetskreisen habe ich gelernt, zusätzlich die Augen zu schließen und den Kopf nach unten zu neigen: Die sogenannte Shampoo-Haltung.
Jesus überrascht mit einer Alternative: „Jesus hob seine Augen auf gen Himmel…“ - so heißt es in der Bibel – und dann redete er mit dem himmlischen Vater. Ich habe das ausprobiert und finde das toll. Vor allem wenn ich beim Mittags- oder Abendläuten das Vaterunser bete: Am liebsten draußen in der Natur oder auch hinter einem Fenster. Ich stelle mich hin. Blicke nach oben. Öffne gern zusätzlich die Arme mit den Handflächen nach oben. Und dann rede ich mit meinem himmlischen Vater.
Ich weiß, dass Gott nicht im All kreist. Die Besatzung der ISS ist ihm nicht näher als ich hier unten auf der Erde.
Aber ich weiß auch, dass ich nicht zu mir selbst bete, dass ich nicht zu dem guten Kern tief in mir bete, sondern zu dem, der über mir ist. Der über meinem kleinen Leben wacht. Und der soviel mehr weiß als ich. Und soviel vollkommener ist als ich. Und soviel barmherziger ist als ich.
Der Blick nach oben bringt genau das zum Ausdruck. Er hilft mir, gut zu beten.
Ihr Pfarrer Robert Augustin, Hammelburg