Dekanatssynode via Zoom: Lust auf Zukunft!

Trotz Stelleneinsparungen soll es im evang-luth. Dekanat Schweinfurt „keine weißen Flecken“, dafür aber attraktive Stellen geben.

Bild des Benutzers Heiko Kuschel
Dekan Oliver Bruckmann vor seinem Lieblings-Zoom-Hintergrund.

Am vergangenen Samstag trafen die Delegierten der 27 Kirchengemeinden im Dekanat Schweinfurt zu ihrer halbjährlichen Synodaltagung zusammen. Ehrenamtliche aus allen Kirchenvorständen, Delegierte aus den Diensten und Werken sowie Pfarrerinnen und Pfarrer berieten über die Zukunft des Dekanats.

Angesichts der neuen Landesstellenplanung der Landeskirche, die auch im Dekanat Schweinfurt zu Personaleinsparungen führen wird, zeigte sich Dekan Oliver Bruckmann dennoch zuversichtlich. Die Zahl der Hauptamtlichen-Stellen im Dekanat wird etwa in dem Maß sinken, in dem das Dekanat in den letzten Jahren durch den demographischen Wandel, Wegzüge und Austritte an Mitgliedern verloren hat. Anders als bisher, wird die Verteilung der Stellen jedoch nicht mehr von der Landeskirche vorgegeben. Diese Aufgabe hat nun der Dekanatsausschuss, der die Synode zwischen den Sitzungen repräsentiert.

Die Regionen, die bereits erste gemeinsame Tagungen auf dem Weg zu einer stärkeren Zusammenarbeit hinter sich haben, haben schon erste Ideen entwickelt, wie eine neue Struktur aussehen kann, und werden weiter intensiv daran arbeiten.

Dekan Bruckmann betonte in seiner Eröffnungsrede: „Weiße Flecken wird es auf unserer Karte nicht geben!“ Selbst wenn einzelne Stellen gestrichen werden müssten, so müsse es doch immer ein Konzept für die gesamte Region geben. Auch ein Beharren auf den bisherigen Stellen würde angesichts vieler anstehender Ruhestandsversetzungen nichts bringen – es gäbe schlicht nicht die Personen, um alle Stellen zu besetzen.

Daher, so Bruckmann weiter, sei es um so wichtiger, die vorhandenen Stellen so zu gestalten, dass sie auch für Bewerberinnen und Bewerber attraktiv sind. Das scheint beispielsweise in Bad Kissingen gelungen zu sein. Dort ist die Situation auf den ersten Blick dramatisch: Innerhalb kürzester Zeit wurden bzw. werden durch Stellenwechsel und Ruhestandsversetzungen praktisch alle Pfarr- und Diakonenstellen frei. Doch die Gemeinde – mit Abstand die größte im Dekanat – sah dies als Herausforderung und nutzte die Chance, in einem intensiven Beratungsprozess neue Strukturen einzuführen. Die bisherigen Sprengel wurden abgeschafft, stattdessen werden die neu ausgeschriebenen Stellen inhaltliche Schwerpunkte haben. Die Neustrukturierung stößt auf großes Interesse: Bereits jetzt habe es etliche Anfragen zu den ausgeschriebenen Stellen gegeben, so Pfarrerin Christel Mebert und Pfarrer Steffen Lübke, die die neuen Planungen den interessierten Synodalinnen und Synodalen vorstellten.

Um lange Dauervakanzen zu vermeiden, so Bruckmann weiter, werde es auch in den übrigen Regionen um die Frage gehen: Wie können wir Stellen und ihre Inhalte und Aufgaben so gestalten, dass sie in der Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden für Bewerberinnen und Bewerber interessant sind und diese gut, gerne und wohlbehalten hier arbeiten können? Dabei gibt es eine größere Flexibilität als bisher, denn ein Teil der Hauptamtlichen-Stellen kann nach der neuen Planung der Landeskirche auch berufsgruppenübergreifend besetzt werden. So wäre es beispielsweise denkbar, dass ein Religionspädagoge oder eine Diakonin auf einer bisher Pfarrern und Pfarrerinnen vorbehaltenen Stelle für mehrere Gemeinden die Jugend- oder auch die Seniorenarbeit übernimmt – oder die gesamte Verwaltung der Pfarrämter.

In Online-Kleingruppen diskutierten die Delegierten in ihren jeweiligen Regionen, was diese Ideen für die eigene Region bedeuten könnten, was davon umsetzbar wäre oder wo vielleicht andere Wege zu gehen wären. Die Ideen reichten von gemeinsamen Pfarrämtern – die politischen Gemeinden machen es mit den Standesämtern vor – über gemeinsam verantwortete Bereiche wie Konfirmanden- oder Jugendarbeit und insgesamt einer stärkeren inhaltlichen Spezialisierung und Aufteilung der Arbeiten.

Nach zweieinhalb intensiven Stunden endete die Sitzung in positiver, optimistischer Stimmung, auch dank der reibungslosen technischen Umsetzung. „So etwas können wir ruhig öfter machen“, meinte ein Teilnehmer. Das wird recht bald in anderer Zusammensetzung geschehen: Die nächste Runde der Beratungen in den Regionen mit den gesamten Kirchenvorständen ist bereits in der Planung. Sie wird vollständig digital stattfinden. Es bleibt spannend, welche Schwerpunkte die Kirchengemeinden setzen werden und wie sie die neue Landesstellenplanung vor Ort umsetzen werden.