Kirche im Wandel – und voller Leben

Die Dekanatssynode Schweinfurt blickt zuversichtlich in die Zukunft kirchlicher Arbeit

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Dekan Oliver Bruckmann berichtet der Dekanatssynode

Schweinfurt. Kirche ist im Umbau – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Schon der Tagungsort der Herbstsynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Schweinfurt machte das sichtbar: Weil das Martin-Luther-Haus derzeit renoviert wird, tagten die Delegierten in den Gemeinderäumen der Christuskirche. In Zukunft wird das Lutherhaus mit Wärmepumpe und Photovoltaik klimaneutral betrieben – ein sichtbares Zeichen für den Aufbruch in eine neue Zeit.

Strukturen verändern – Gemeinschaft bewahren

Dekan Oliver Bruckmann zeigte in seinem Bericht auf, wie auch künftig gute und qualitätsvolle kirchliche Arbeit möglich bleibt – trotz schrumpfender Mitgliederzahlen, demografischem Wandel und Personalrückgängen:
Etwa ein Viertel aller Stellen wird in den kommenden Jahren entfallen, und etwa die Hälfte der Gebäude (Gemeindehäuser, Pfarrhäuser, Kirchen – nicht Kitas) wird aus der landeskirchlichen Förderung herausfallen; ob die Gemeinden sich Betrieb und Instandhaltung dann noch leisten können, ist fraglich. Etliche werden aufgegeben müssen; alle anderen müssen in den kommenden Jahren klimaneutral saniert werden.

„Es geht nur noch gemeinsam!“ betonte Bruckmann. Künftig sollen Kirchengemeinden enger in sogenannten Nachbarschaftsräumen zusammenarbeiten – mit mehreren Hauptamtlichen, die sich gegenseitig vertreten und ihre Aufgaben besser koordinieren können. Auch die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft vor Ort soll gestärkt werden.

Parallel steht die Dekanatsebene vor großen Veränderungen: Die bisher neun unterfränkischen Dekanate sollen sich zu drei größeren Einheiten zusammenschließen. Die neuen Bezeichnungen stehen noch nicht fest, die Umsetzung ist für Ende 2027 oder 2028 geplant.

Trotz aller Veränderungen bleibe das Ziel klar, so Bruckmann: „Wir vertrauen auf Gottes Geist und bringen Gottes Liebe zu den Menschen. Wir entscheiden von der Zukunft her – und fangen bei uns selbst an.“

Lebendige Arbeit in allen Bereichen

Auch in den Berichten aus den Arbeitsfeldern zeigte sich: Kirche lebt – vielfältig und engagiert.

  • Religionsunterricht: Schulreferentin Michaela Barth sprach von einer „Erfolgsgeschichte“: Rund 5500 Schülerinnen und Schüler kommen wöchentlich mit religiösen Themen in Kontakt. Der kooperative Religionsunterricht, bei dem evangelische und katholische Lehrkräfte jeweils ganze Klassen unabhängig von der Konfession der Kinder unterrichten, bewährt sich zunehmend, vor allem in Grundschulen. Zugleich warb Barth für die Katechetinnenausbildung, die Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern den Zugang ermöglicht.

  • Evangelische Jugend: Vorsitzender Luca Häusler und Regionaljugendreferentin Lina Spiegel berichteten von einer lebendigen Jugendarbeit mit derzeit 259 Konfirmandinnen und Konfirmanden. Durch regionale Kooperationen gibt es mehr Wahlfreiheit und Beteiligungsmöglichkeiten. Neue Formate wie die Konfi-Party, Teamer-Schulungen und Angebote für junge Erwachsene (u.a. an der Technischen Hochschule Schweinfurt mit „SW7“) stoßen auf gute Resonanz.

  • Kirchengemeindeamt: Leiterin Vera Schleyer informierte über die landesweite Verwaltungsreform: Aus 34 Verwaltungsstellen sollen künftig acht regionale Ämter werden – mit den bisherigen Ämtern als Außenstellen. Digitalisierung könne helfen, Fachkräfte zu entlasten, ein Stellenabbau sei nicht vorgesehen.

  • Partnerschaftsarbeit: Dekanatsmissionspfarrerin Grit Plößel und Beauftragte Claudia Seyrig berichteten von der langjährigen Partnerschaft mit den Kirchengemeinden in Rio de Janeiro, von wo im kommenden Jahr eine Delegation zu Besuch erwartet wird. Darüber hinaus finanziert das Dekanat seit vielen Jahren die Kindercreche Bom Samaritano, die 100 Kindern aus den Favelas pädagogische Betreuung und ein warmes Mittagessen anbietet.

  • Altenheimseelsorge: Diakon Maik Richter hob hervor, dass diese Arbeit angesichts des demografischen Wandels immer wichtiger wird. Im Dekanat Schweinfurt gibt es derzeit zwei halbe Stellen für diesen Bereich.

  • Krankenhausseelsorge: Pfarrer Steffen Lübke sieht in der geplanten neuen Dekanatsstruktur eine gute Grundlage für neue, auch ökumenische Netzwerke. Er selbst arbeitet nun mit einer halben Stelle am Zentrum für klinische Seelsorgeausbildung in Würzburg und teilt sich künftig die Aufgaben in Bad Kissingen mit Pfarrerin Sandra Strunz.

Mit Vertrauen in die Zukunft

In Arbeitsgruppen tauschten sich die Delegierten über Nachbarschaftsräume und Immobilienkonzepte aus. Am Ende stand ein gemeinsamer Segen – und spürbare Zuversicht:
Trotz aller Reformen ist kirchliches Leben im Dekanat Schweinfurt lebendig und zukunftsfähig.