Ein zupackender Teamplayer

Pfarrerin Grit Plößel verlässt Dittelbrunn

Arche Dittelbrunn: Altar und Kanzel sind verwaist

Dittelbrunn, 19. Mai 2013 (Pfingstsonntag). Zu diesem Abschiedsgottesdienst gaben nicht nur Organist Martin Hub und der Evangelische Posaunenchor unter Leitung von Wolfhart Berger ihr Bestes. Auch die zahlreich erschienene Gemeinde stimmte kräftig mit ein: „Und bis wir uns wiedersehn …“ Eigentlich war es deshalb unnötig, dass Grit Plößel in ihrer Begrüßung darauf hinwies, dass dies ihr „letzter offizieller Gottesdienst als Pfarrerin dieser Kirchengemeinde“ sei. Alle waren an diesem Pfingstsonntagnachmittag ja nur deswegen in die „Arche“ gekommen – aus den Ortsteilen Dittelbrunn, Maibach, Hambach, Pfändhausen, Holzhausen und Schweinfurt-Haardt. Nach acht Jahren auf der Pfarrstelle Schweinfurt-Christuskirche II nahm die Pfarrerin nun Abschied, bleibt aber dem Dekanat Schweinfurt erhalten. Nur rund zehn Kilometer Luftlinie trennen ihre neue Wirkungsstätte Niederwerrn von Dittelbrunn!

Die Pfarrerin hielt sich an den offiziell vorgeschlagenen Pfingstpredigttext aus dem Alten Testament, der zurzeit der Wüstenwanderung Israels spielt (4. Mose 11): Gott entlastet Mose, der am Ende seiner Kraft ist, weil das murrende Volk liebend gern nach Ägypten zurück möchte. Gott stellt Mose daher siebzig Männer an die Seite, die - mit seinem Geist gestärkt - nunmehr gemeinsam die Verantwortung tragen.

Plößel übertrug diese Begebenheit auf die Verantwortung von Pfarrerinnen und Pfarrern heute. Gott sei Dank leite in der evangelischen Kirche der Kirchenvorstand die Gemeinde mit. In einem persönlichen Rückblick dankte sie den vielen Menschen, die sich in der Christuskirche und in der Arche engagierten, und nannte exemplarisch den Familienausschuss, das Go-Kids-Team, Konfirmandenteams, Ökumenekreise… Nein, diese Aufzählung sei bei Weitem nicht erschöpfend, beteuerte die Pfarrerin, denn sie habe in einer lebendigen, engagierten, begeisterten Gemeinde gearbeitet. Mut machend schloss sie: Zwar werde die Vakanzzeit nicht leicht werden, doch „der Geist will unseren Blick nach vorn richten.“

Dekan Oliver Bruckmann betonte in seiner Würdigung der Scheidenden, sie habe, auch als Dekanatsjugendpfarrerin seit 2009, besonders die Kinder, Jugend und Familien im Blick gehabt. Und die seien deshalb heute im Gottesdienst sichtbar und gut vertreten: „Es ist eine Ehre für eure Pfarrerin, dass ihr da seid!“ Es sei wichtig, den Glauben weiter in die nächste Generation zu tragen. Frau Plößel habe auch den Ehrenamtlichen gegenüber Wertschätzung und Treue gezeigt. Ferner erinnerte der Dekan an ihre Liebe zur Kirchenmusik. Alle konnten sich live von der brillant gesungenen Abendmahlsliturgie überzeugen.

Nachdem er Pfarrein Plößel von ihrem Dienst in der Christuskirchengemeinde entbunden und gesegnet hatte, verabschiedete und segnete Dekan Bruckmann auch Religionspädagogin i.V. Michaela Gobs-Knoche. Sie begleitet im zweiten Jahr ihres Vorbereitungsdienstes ihre Ansprechpartnerin Pfrin. Plößel mit nach Niederwerrn.

Abschließend richtete der Dekan noch ein tröstendes Wort an die Gemeinde: Zwar habe Pfingsten mit Geist und Begeisterung zu tun, aber er verstehe natürlich, dass die Gemeinde über den Wegzug ihrer Pfarrerin nicht hellauf begeistert sei. Doch er versprach, die Stelle möglichst schnell und gut wieder zu besetzen. Nur stehe es „nicht in unseren Kräften“, da letztlich Gottes Geist seine Gemeinde leite.

Draußen, auf herrlich grünem Rasen hinter der Arche, wurden einige Grußworte zu Gehör gebracht. So betonte KV-Mitglied Erna Rauscher, dass Pfrin. Plößel ein weiteres Kapitel Christuskirchen-Geschichte geschrieben habe. Sie sei eine zupackende, lebensnahe Geistliche, die mit viel Energie Projekte pragmatisch angegangen, sich dabei aber immer als Teamplayer verstanden habe.

Der katholische Kollege Pastoralreferent Christof Bärhausen, der zugleich den verhinderten Ortsgeistlichen Gerhard Staudt / St. Rochus vertrat, erinnerte an gemeinsame Auftritte und lobte die ökumenische Gelassenheit und Offenheit der Pfarrerin. Gemeinsam hätten beide die Rückschläge in der Ökumene während des letzten Pontifikates ignoriert. Auch Gemeindediakonin Stefanie Kienle fand im Namen des Jugendausschusses der Christuskirche anerkennende Worte. Der geschäftsführende Christuskirchen-Pfarrer Martin Schewe resümierte melancholisch, dass sich die neue Gemeinde glücklich schätzen dürfe, eine solche Pfarrerin zu bekommen.

Alle Anwesenden wussten sich freilich darin getröstet, dass Frau Plößel ja nicht „aus der Welt“ ist und man jederzeit sie und ihre Gottesdienste in Niederwerrn besuchen kann. Wiedersehen macht bekanntlich Freude und sorgt für Begeisterung – auch nach Pfingsten!