Pfarrer Martin Bauer in Euerbach in den Ruhestand verabschiedet

In Euerbach wurde Pfarrer Martin Bauer nach gut acht Jahren Dienst in einem festlichen Gottesdienst mit Chor und Posaunenchor in den Ruhestand verabschiedet. Mit einem Augenzwinkern sprach er zu Beginn von einer persönlichen Premiere: „Das ist mein allererster Gottesdienst am Sonntag nach Weihnachten, da habe ich sonst immer Urlaub“.
In seiner Predigt über 1. Johannes 1,1–4 nahm Bauer die Frage auf: „Wann ist Weihnachten vorbei?“ Weihnachten sei das anschaulichste Fest des Christentums, weil Gott den Menschen nahekommen wolle. Dieses Geschehen versetze bis heute auch Erwachsene ins Staunen. Entscheidend sei jedoch nicht allein das eigene Erleben, sondern das, was weitergegeben werde – durch Eltern, Großeltern, Freundinnen und Freunde, Lehrkräfte und Wegbegleiter. Diese Botschaft sei eine frohe Botschaft für alle und richte zugleich den Blick auf Menschen, die kaum Freude empfinden können: auf Flüchtlinge, Verfolgte und Menschen in Not. Als Fest ende Weihnachten spätestens mit Lichtmess, so Bauer, „als Glaubensereignis aber geht es weiter, wo diese Botschaft weitergegeben wird“.
Dekan Oliver Bruckmann würdigte in seiner Ansprache Biografie und Engagement des scheidenden Pfarrers: Nach Studienjahren in Berlin, Mainz und Erlangen, Vikariat in München sowie Probedienst und Ordination in Hof war Bauer ab 2002 Pfarrer in Oberhohenried und seit 2017 in Euerbach tätig. Besonders hob Bruckmann seine Musikalität hervor – Bauer absolvierte eine zweijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik in Kronach – sowie sein langjähriges Engagement im Pfarrerinnen- und Pfarrerverein und als Senior im Dekanat Rügheim. Auch sein Interesse an archäologischen Ausgrabungen in Israel präge ihn bis heute.
Mit dem Ruhestand von Pfarrer Bauer wird die Pfarrstelle „Oberes Werntal 3“ aufgelöst. Eine Vakanz entsteht dadurch nicht: Die Dienstordnungen von Pfarrerin Corinna Bandorf (Obbach) und Pfarrerin Grit Plößel (Niederwerrn) werden so angepasst, dass die drei Kirchengemeinden weiterhin verlässlich versorgt sind. Unterstützt wird die Region zudem durch die regionale Jugendarbeitsstelle mit Diakonin Mona Schenker. Die Pfarramtsführung liegt bereits seit 2024 in Obbach.
Dekan Bruckmann bat zugleich um Verständnis für die strukturellen Veränderungen in der Landeskirche. Sowohl die Zahl der Gemeindeglieder als auch der theologischen Nachwuchskräfte gehe zurück. Dennoch gelte: „Wir werden auch in Zukunft Kirche sein. Jesus Christus bleibt – auch wenn wir weniger werden.“
Ganz aus Euerbach verabschiedet sich Martin Bauer jedoch nicht: Seine ehemalige Dienstwohnung im Pfarrhaus hat er von der Kirchengemeinde angemietet und bleibt damit vor Ort – ohne Verpflichtung, aber mit der Bereitschaft, gelegentlich weiter mitzuwirken. Vor dem Segen gab er noch eine musikalische Kostprobe und sang begleitet von der Orgel das Spiritual „Go tell it on the mountains“, wofür er begeisterten Applaus erhielt.
In den Grußworten dankten Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik und Gemeinde für seinen menschlich zugewandten und engagierten Dienst. Immer wieder wurde seine Nächstenliebe, seine Einsatzbereitschaft in der Flüchtlingsarbeit, die große Kirchenrenovierung und seine Freude an Begegnungen hervorgehoben – ein Pfarrer, so formulierte es Gabriele Winkler, die Vertrauensfrau des Kirchenvorstands, „bei dem Glauben und Lebensfreude untrennbar zusammengehören“.
Mit einem gut besuchten Stehempfang im Gemeindehaus klang der Vormittag aus. Und in Euerbach wird Weihnachten weitergehen – auch über Lichtmess hinaus.





















































