PRESSESCHAU: Singen für die Seele

Weihnachtslieder im Willy-Sachs-Stadion

Weihnachtlich tönende Kulisse im Willy-Sachs-Stadion

Schweinfurt, So., 10. Dez. 2017. Der Schweinfurter an sich lässt sich nicht so schnell abschrecken, schon gar nicht von so einem Schneesturm, wie er am Sonntag mehrere Stunden über die Wälzlagerstadt hinwegfegte und mehrere Zentimeter weiße Pracht auf den Straßen hinterließ.

Als gegen 17 Uhr das Flutlicht über dem Willy-Sachs-Stadion erstrahlte, schneite es nicht mehr, und mehrere hundert Menschen eilten noch von den Parkplätzen zum Stadion, Weihnachtslieder singen. Rund 1000 kamen auf der voll besetzten Haupttribüne und in den Blöcken daneben und freuten sich am zweiten Weihnachtsliedersingen, das wieder vom katholischen Cityseelsorger Ullrich Göbel und seinem evangelischen Kollegen Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche organisiert worden war. Schon vergangenes Jahr war Göbel mit seiner Idee des Weihnachtsliedersingens in einem Fußball-Stadion, die er bei Fußball-Zweitligist Union Berlin kennenlernte, auf Begeisterung gestoßen. Die zweite Auflage bewies, dass sich das Singen im Sachs-Stadion als fester Termin im adventlichen Kalender etabliert. Es ist die größte Veranstaltung dieser Art in Süddeutschland, in Schweinfurt waren doppelt so viele Besucher wie unlängst im Kickers-Stadion in Würzburg, wo man das Singen zum ersten Mal ausprobierte.

19 Weihnachtslieder von „Alle Jahre wieder“ über „O Tannenbaum“ bis zu „We wish you a Merry Christmas“ standen auf dem Programm. Das Geheimnis des Erfolgs ist vor allem die Zusammenarbeit der Akteure. Und natürlich das Ambiente, denn wem läuft nicht ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn er gemeinsam mit einem 1000-Mann-und-Frau-Chor mit Blick auf das tief verschneite Sachs-Stadion „Stille Nacht, Heilige Nacht“ singt. Das Bedürfnis für einen Moment Ruhe und Besinnlichkeit im Advent ist offenbar groß und der Grund, warum die Menschen kommen. „Singen ist für die Seele“, erklärt eine Schweinfurterin mit Kerze und Textheft in der Hand. Und während die auffallend vielen Kinder sich entweder mit Schneemann-Bauen, Schlittenfahren auf dem Vorplatz oder Schneeball-Schlacht beschäftigten, sangen im über 80 Jahre alten, ehrwürdigen Baum-umsäumten Willy-Sachs-Stadion die Erwachsenen aus voller Kehle – „Süßer die Schnüdel nie klingen“ war das Motto und ohne den Fußballfans des Regionalligisten zu nahe zu treten, das konnte man unterschreiben. 

„Es ist eine wunderbare Idee, ein wenig Frieden und Glück herbei zu singen“, erklärte Bürgermeisterin Sorya Lippert, die in Vertretung des erkrankten OB Sebastian Remelé, der Schirmherr der Veranstaltung war, nicht nur kurz vorbei schaute, sondern auch selbst gerne mitsang. [...] Zum Erfolg beigetragen haben die Besucher, aber insbesondere die vielen Akteure auf der auf dem verschneiten Rasen aufgebauten Bühne vor der Haupttribüne. Mit dabei waren die Jonglagegruppe Firlefanz zur Eröffnung, der große Chor der Schweinfurter Chöre unter Leitung von Bernhard Oberländer, der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Wolfhart Berger, das Familienquartett Elsen aus Schwebheim und der Kinderchor der Grundschule Schwebheim. [...] Dass es auch im Jahr 2018 ein Weihnachtsliedersingen im Sachs-Stadion, dann bei hoffentlich besseren äußeren Bedingungen, gibt, ist angesichts des Erfolges 2017 ziemlich sicher.

Quelle: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Seele; "Schweinfurter Tagblatt" vom 11.12.2017, S. 21; Text: Oliver Schikora; Fotos: Heiko Kuschel
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