St. Cosmas und Damian Euerbach: renoviert und zertifziert

Die Kirchengemeinde feierte die fertiggestellte Renovierung und die Verleihung des „Grünen Gockels“ mit einem festlichen Gottesdienst

Bild des Benutzers Heiko Kuschel
Pfarrer Martin Bauer zeigt stolz die Plakette des "Grünen Gockel". Foto: Matthias Hofmann

Jubilate – Jubelt! So heißt der Sonntag im Kirchenjahr, an dem die Kirchengemeinde Euerbach-Geldersheim wirklich allen Grund zum Jubeln hatte. Ein festlicher Gottesdienst in der frisch renovierten und energetisch sanierten Kirche bildete den Abschlusspunkt einer langjährigen Bauphase.

Dekan Oliver Bruckmann predigte zu diesem Anlass über das „Kirchweih-Evangelium“: Die Geschichte des Zöllners Zachäus, der auf einen Baum kletterte, um Jesus zu sehen, und sein Leben änderte, nachdem Jesus bei ihm eingekehrt war. Er betonte, dass Gott eben nicht „hier“ wohne, aber die Menschen hier schon seit dem 13. Jahrhundert Gott und Jesus in besonderer Weise begegnen können.

Vertrauensfrau Gabriele Winkler gab einen kurzen Überblick über die Renovierungsarbeiten seit den ersten Überlegungen im Jahr 2010. Die Außenrenovierung war bereits 2016 abgeschlossen, die Innenarbeiten begannen Ostern 2022. Zwar konnte die Gemeinde schon Weihnachten wieder in der Kirche feiern, die letzten Malerarbeiten aber waren noch eine Stunde vor dem Gottesdienst zu Ende gebracht worden. Von den ca. 500.000 € Kosten der Innenrenovierung wurden allein 115.000 € durch Spenden aus der Kirchengemeinde getragen. Auch der alte Kronleuchter, der in schlechtem Zustand auf einem Dachboden lagerte, wurde auf Kosten einer Familie wieder restauriert und erstrahlt nun im Eingangsbereich der Kirche.

Architekt Ralf Krämer zollte zudem den hohen Eigenleistungen der Gemeindeglieder Respekt. Er zeigte sich begeistert von der „hellen und reduzierten Raumschale“ und den neu hergerichteten Elementen: Altar, Kanzel, Taufstein und vieles mehr.

Manfred Meyerle hatte im Jahr 2021 den Künstlerwettbewerb um die Innengestaltung gewonnen. Er beschrieb die Kirche als einen lichten Raum der Besinnung und Rastplatz für die Seele. Sie sei ein Raum für Zuversicht und Frömmigkeit geworden. Die sehr gezielte, aber bescheidene Lichtführung unter den Emporen trage zu dem hellen Gesamteindruck bei. Neu sind der moderne Osterleuchter sowie der Ambo aus dem 21. Jahrhundert, die sich dennoch gut in das Gesamtkonzept einpassen.

Bürgermeisterin Simone Seufert sah in ihrem Grußwort die Renovierung der Kirche als „Hoffnungszeichen“ in herausfordernden Zeiten und freute sich, dass die politische Gemeinde einen Beitrag dazu leisten konnte. Landrat Florian Töpper nahm Bezug auf das aktuelle kirchliche Engagement zum einen bei der Flüchtlingshilfe, wo Gemeindeglieder im Ankerzentrum Hilfe leisten, zum anderen auf den Kampf gegen den Klimawandel. Hier habe die Kirchengemeinde, die nun auch mit dem „Grünen Gockel“ ausgezeichnet wurde, gute Arbeit geleistet.

Auf diesen „Grünen Gockel“ bezog sich dann Renate Käser, die Landessynodale und gleichzeitig Gemeindemitglied und Auditorin für das Projekt ist. Die Bewahrung von Gottes guter Schöpfung sei eine große Herausforderung für die Zukunft. Dem habe die Kirchengemeinde unter anderem mit der energetischen Sanierung der Kirche Rechnung getragen: Eine Niedertemperatur-Bankheizung sorgt sehr effizient für Wärme dort, wo sie benötigt wird. Die Beleuchtung wurde sparsam und effizient geplant. Viele Ressourcen wurden wiederverwendet, etwa die Bänke, aber auch die noch intakten Lautsprecher.

Der „Grüne Gockel“ ist eine offizielle, speziell auf Kirchen abgestimmte Zertifizierung nach dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS. Etliche Gemeinden im Dekanat sowie der Dekanatsbezirk als Verwaltungseinrichtung selbst haben diese Zertifizierung bereits umgesetzt – seit kurzem gehört nun auch Euerbach und Geldersheim dazu.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde natürlich gefeiert: Sowohl die Fertigstellung der Renovierung, als auch die eng damit zusammenhängende Erstzertifizierung Da der Kirchengemeinde beide Gemeindeteile wichtig sind, gab es auch gleich zwei Plaketten für den „Grünen Gockel“.