... der die Orgel schlägt

Günter Nürnberger für 60 Jahre Orgeldienst geehrt

Dekanatskantor Jörg Wöltche (l.) hält die Laudatio für Günter Nürnberger

Schweinfurt, Gut Deutschhof, 26. Juli 2015. „Lebt als Kinder des Lichts“ - so lautete der neue Wochenspruch (Epheser 5,8). Auch Musik sei Bote des Lichts, meinte Pfarrer Christian Freiherr von Rotenhan von St. Lukas in seiner Begrüßung der Gemeinde und machte damit auf das Jubiläum aufmerksam, das in diesem Gottesdienst im Gut Deutschhof gefeiert werden sollte: das 60-jährige Wirken von Günter Nürnberger als Organist. An vielen Orgeln im Dekanat Schweinfurt hat der 74-jährige gebürtige Rüdenhausener und pensionierte Ingenieur treue, ehrenamtliche Dienste geleistet, besonders häufig aber an der im Deutschhof, denn in diesem Stadtteil wohnt er.

Zusammen mit der Flötistin Barbara Finzel gestaltete er diesen besonderen Gottesdienst mit Kompositionen von Georg Friedrich Händel musikalisch aus. Zudem hatte er sich eigens die komplette, feierliche Sonntagsliturgie mit Introitus und Kyrie gewünscht.

Alle Gemeindelieder hatten etwas mit Licht zu tun: „Morgenlicht leuchtet“, „Sonne der Gerechtigkeit“, „Lasst Gottes Licht durch euch scheinen in der Welt. Halleluja“. Denn Pfarrer von Rotenhan predigte über das Jesus-Wort aus der Bergpredigt: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt“ (Matthäus 5,13f.). Unmöglich, dass Salz nicht salze und Licht nicht leuchte. „Es geschieht einfach. Alles Leben vollzieht sich im Wechselspiel von Wasser, Licht und Salz.“ Diese seien die Grundbausteine des Lebens. Von daher enthalte Jesu Zuspruch an uns Kraft und Energie. Aber auch die Töne der Musik würden Licht in uns aufgehen lassen.

Damit leitete der Pfarrer zur Ehrung des Kirchenmusikers, „der die Orgel schlägt“, über. Hierzu war eigens Dekanatskantor Jörg Wöltche, der nach eigenem Bekunden „erst“ auf 35 Dienstjahre zurückblicken kann, aus Bad Kissingen gekommen. Nürnberger sei spürbar erfüllt von innerer Freude und Befriedigung, betonte der Kirchenmusikdirektor. Unter dem Applaus der Anwesenden gratulierte er und wünschte ihm Gottes Segen für die nächsten zehn, zwanzig Jahre.

Überraschend hatte sich inzwischen der Kirchenchor St. Salvator-Deutschhof unter Leitung von Petra Hurth eingefunden und stimmte ein selbst gedichtetes Ehrungslied an. Vor 29 Jahren war Nürnberger der Gründer und Dirigent dieses Singkreises gewesen, in welchem er bis heute mit seiner unverzichtbaren Bassstimme Mitglied ist.

Der Geehrte bedankte sich für die Laudatio, doch gebühre Gott allein Lob und Ehre. „Mein Dienst für Jesus war nie eine Last. Mein Wille, bei ihm zu bleiben, ist ungebrochen. Gott zu loben schenkt Kraft.“ Dank sprach er seiner Frau Renate für ihre Rücksichtnahme und Liebe aus. Sie habe sein kirchenmusikalisches Engagement immer mitgetragen. Sodann animierte er die Gemeinde zum Kanon „Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn“.

Beim anschließenden Beisammensein im Gemeindesaal ließen die Choristen Nürnberger drei mal hochleben. Und er erzählte launig Szenen aus seinem Leben, etwa wie er als 14-Jähriger - musikalisch hochbegabt, doch arm auf einem Bauernhof aufwachsend - vom Gutsherrn, dem berittenen „Fürsten Siegfried“, ein Klavier zum Üben geliehen bekommen habe – der Anfang seiner 60-jährigen „Karriere“, die möglichst noch lange währen möge.

Sehnsüchtig halten Pfr. Christian von Rotenhan (l.) und Mesner Waldemar Schulz Ausschau nach dem zu Ehrenden