Mit Jugendlichen glauben und leben

Die Dekanatssynode Schweinfurt beschäftigte sich mit der Zukunft der Konfi-Arbeit

Bild des Benutzers Heiko Kuschel

Schweinfurt. „Warum nicht mal ein Tiktok-Video von Konfis als Eingangsgebet?“ So fragte Tobias Bernhard vom Amt für Jugendarbeit bei seinem Vortrag vor der Schweinfurter Dekanatssynode – und meinte das durchaus ernst. Denn die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich verändert.

Jugendliche übernehmen gerne Verantwortung, wenn man sie lässt – sie möchten es dann aber auch gerne auf ihre Weise tun. Ein vorformuliertes Gebet abzulesen, ist ihnen oft zu wenig. Aber gerade im Umgang mit modernen Techniken haben viele eine geradezu unglaubliche Kompetenz. Wichtig sei aber, so Bernhard, die jungen Menschen „sprachfähig“ zu machen für die Themen, die sie beschäftigen.

In seiner Vorstellung der neuen „Rahmenrichtlinien für die Arbeit mit Konfirmand*innen“ der bayerischen Landeskirche zeigte er den Delegierten aus dem ganzen Dekanat auf, wie viel sich im Vergleich zu früher geändert hat. Noch vor wenigen Jahren wurde „Konfirmandenunterricht“ eben als das verstanden: Unterricht, in dem bestimmte Inhalte vermittelt werden sollen, für die es auch einen mehr oder weniger verbindlichen Lehrplan gab. Die neuen Richtlinien dagegen nehmen davon vollständig Abstand und sehen die Konfiarbeit als einen Bestandteil der Jugendarbeit. Es gehe ja auch nicht darum, beispielsweise das Glaubensbekenntnis „auswendig“ rezitieren zu können – sondern eher, es „inwendig“ zu verstehen und sich mit den Inhalten beschäftigt zu haben. „Die wichtigen Themen werden sowieso überall in der Konfiarbeit vorkommen“, zeigte sich Bernhard überzeugt. Da brauche es keinen festen Lehrplan.

Der pfarrerzentrierte Frontalunterricht ist heute größtenteils kreativen Formen gewichen, in denen jugendliche Team-Mitglieder als Bezugspersonen fungieren. In manchen Dekanaten gibt es große Konfi-Camps, die ein ganz anderes Gemeinschaftsgefühl ermöglichen. Teilweise werden auch neue Formate erprobt, etwa ein erstes Angebot für Kinder in der 3. Klasse, an das dann einige Jahre später angeknüpft werden kann.

Die Zahl der Jugendlichen, die zur Konfirmation gehen, ist in den letzten Jahren bayernweit deutlich zurückgegangen, was auch im Dekanat Schweinfurt zu spüren ist. Das liegt zum einen daran, dass es heute weniger evangelische Jugendliche gibt, zum anderen auch, dass sich ein etwas geringerer Prozentsatz konfirmieren lässt – eine Entwicklung, die Bernhard gerne stoppen möchte und wofür er gute Chancen sieht.

In vielen Gemeinden stellt sich allerdings die Frage, wie sinnvolle Konfirmandenarbeit noch möglich ist. Gruppen unter acht „Konfis“ sollten mit anderen aus der Nachbarschaft zusammengelegt werden, so die Empfehlung der Landeskirche. Denn in kleineren Gruppen fühlen sich die Jugendlichen oft unwohl.

Da hat das Dekanat Schweinfurt schon vorgesorgt, wie Dekan Oliver Bruckmann betonte: Bei der Umsetzung des neuen Landesstellenplans wird nicht nur die Zusammenarbeit in den neu gebildeten Regionen gestärkt, darüber hinaus soll in jeder Region mindestens eine hauptamtliche Jugendarbeitsstelle eingerichtet werden. Denn auch die Sozialräume der Jugendlichen seien heute nicht identisch mit den Gemeinden, sondern meist größer gefasst.

Eines ist jedenfalls klar: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden der nächsten Jahrgänge erwartet ein spannendes und vielseitiges Angebot in den einzelnen Regionen.