Paradies, Biotop, Heimat ...

Schweinfurts Mehrgenerationengarten als "Interkultureller Garten" anerkannt

Schweinfurt, 25. Mai 2013. Viele wissen inzwischen, was sich hinter dem Holzverschlag, direkt neben dem stark befahrenen Stadtring am Oberen Marienbach verbirgt – und es werden immer mehr: ein Stück vom Paradies, eine kleine, aber feine Grüne Lunge, ein Biotop auf einer Fläche von 765 Quadratmetern, seit 2002 von der Stadt Schweinfurt dem Evangelischen Frauenbund zur Nutzung überlassen. Gemeint ist der Mehrgenerationengarten, der in diesem Jahr offiziell als „Interkultureller Garten Bayerns“ anerkannt wurde. In Deutschland gibt es bislang nur 145, davon in Bayern 24; der Schweinfurter ist der erste in Unterfranken.

Der Mehrgenerationengarten ist längst zu einem Inbegriff der Integration geworden. Wie sein Name besagt, treffen sich hier verschiedene Generationen, aber auch verschiedene Nationen und Kulturen, Menschen mit Behinderung, SchülerInnen und LehrerInnen, die den Garten als „grünes Klassenzimmer“ nutzen. Kindergärten und Vereine feiern hier ebenfalls gerne. Bei der Gestaltung und Erhaltung dieses internationalen Treffs helfen viele Jugendliche sowie Familien russischer und afghanischer Herkunft, die den Frauenbund durch seine angebotenen Sprachkurse und Integrationsarbeit kennen. Inzwischen wurden die Wege mit Bodenplatten versehen und Blumen- und Gemüsebeete angelegt – kurzum ein Nutzgarten im weitesten Sinne

Zum neunten Mal hatte nun die Frauenbund-Vorsitzende Heike Gröner zum jährlichen Tag der offenen Tür eingeladen. Wie gewohnt, hatte sie für das leibliche Wohl und für kurzweilige Unterhaltung bestens gesorgt. In ihrer Begrüßung betonte Frau Gröner ihre Dankbarkeit dafür, dass es nicht regnete und somit ihr Gebet erhört worden war. Dass ihr die Völkerverständigung gelingt, konnte man an der Besucherschar unschwer sehen und hören. Auch die Darbietenden hatten unterschiedliche Hautfarbe und Mentalität: Olga Baluyev dirigierte sowohl ihren Schweinfurter Kinderchor als auch den Frauenchor "Harmonia" überwiegend russischer Herkunft, der Lieder in zwei Sprachen sang. Die Jugendgruppe TeamSpirit präsentierte Volkstänze.

Da dieser Tag immer im Rahmen der Schweinfurter Seniorenwochen stattfindet, war andererseits auch der Seniorenbeirat der Stadt vertreten.

Zu den weiteren „prominenten“ Gästen zählten, wie schon in den Vorjahren, Detlev Ziga / Würzburg, zuständig in der Regierung Unterfranken für Flüchtlingsberatung und Integration, Schweinfurts Dritte Bürgermeisterin Kathi Petersen, Stadtrat Karl-Heinz Kauczok, Monika Remelé, die ihren Mann, OB Sebastian Remelé, vertrat, ferner Harald Mantel, Integrationsbeauftragter der Stadt Schweinfurt, und last but not least Dekan Oliver Bruckmann mit Frau. Auch er lobte in seinem Grußwort die integrative, zusammenführende Bedeutung dieses Gartens der Begegnung.

Und als die bei diesem Anlass nie fehlende Seniorenband schmissig „La Paloma“ anstimmte und Fernweh zu wecken versuchte, wird sich manch einer insgeheim gedacht haben: Aber sind wir nicht „gern daheim in Schweinfurt“? Ja, im Mehrgenerationengarten, sprich in der Heimat ist es doch am schönsten!