Sorgen für die Zukunft von Kirche und Klima

Die Herbstsynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Schweinfurt befasste sich mit Stellenplanung und dem Umweltmanagement „Grüner Gockel“

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Das neu eingesetzte Umweltteam des Dekanats. v.l.: Christian Knoche, Katharina v. Wedel, Renate Käser, Dekan Oliver Bruckmann, Christian Maurischat, Heiko Kuschel, Markus Vaupel, Dr. Wolfgang Weich

„Einfach mal anfangen“: Dieses Motto stand über beiden Themen, mit denen sich die Schweinfurter Dekanatssynode bei ihrer Herbsttagung 2021 beschäftigte.

Die Zahl der Kirchenmitglieder geht zurück, gleichzeitig gehen viele kirchliche Mitarbeitende in den nächsten Jahren in den Ruhestand, so dass die bisherige Zahl an Stellen gar nicht mehr besetzt werden könnte. Im Rahmen der Landesstellenplanung der bayerischen Landeskirche muss das Dekanat daher insgesamt vier Stellen für Pfarrerinnen und Pfarrer, Jugendarbeit oder Kirchenmusik einsparen – ist mit insgesamt 34,5 Stellen aber immer noch recht gut aufgestellt. Dekan Oliver Bruckmann betonte, es solle keine „weißen Flecken“ geben. Es dürfe nicht sein, dass einfach die Gemeinden, die gerade vakant sind, auf Dauer unbesetzt bleiben. Seit langem sind die Kirchenvorstände daher in regionalen Arbeitsgruppen verbunden, die ausloten sollen, wie die Arbeit mit weniger Personal in der Region gut verteilt werden kann und gleichzeitig noch Schwerpunktsetzungen möglich sind, etwa im Bereich Jugendarbeit.

Markus Hildebrandt Rambe von der Gemeindeakademie Rummelsberg ermutigte die Synodalinnen und Synodalen, sich keine Sorgen „um“ die Kirche zu machen, aber „für“ die Kirche zu sorgen. Er zeigte sich optimistisch, dass Kirche eine Zukunft hat – auch wenn diese sicherlich anders aussehe als heute. Er wies darauf hin, dass im Dekanatsbezirk Schweinfurt über 21 % aller Gemeindeglieder nicht in Deutschland geboren sind – weit über dem landesweiten Schnitt von 12,5%. Diese Menschen in den Blick und bei Beratungen mit an den Tisch zu bekommen, sei eine wichtige Aufgabe.

Wichtig sei, so Hildebrandt Rambe, eine „fehlerfreundliche Kultur“ – einfach auch mal etwas zu wagen und Fehler in Kauf zu nehmen.

Im zweiten Teil der Tagung ging es ebenfalls ums Sorgen für die Zukunft – diesmal nicht nur für die Kirche, sondern für die ganze Gesellschaft, insbesondere für den Klimaschutz:

Der Dekanatsbezirk will das kirchliche Umweltmanagementsystem „Grüner Gockel“ einführen und ist damit Vorreiter unter den Dekanatsbezirken in ganz Bayern. Pfarrer Heiko Kuschel wurde dazu vom Dekanatsausschuss zum Umweltmanagementbeauftragten bestimmt. Er wies auf die jahrzehntelange Tradition der Kirchen weltweit hin, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Die Demonstrationen von Fridays for Future hätten noch einmal deutlich gemacht, wie dringend es sei, mehr Anstrengungen für den Klimaschutz zu unternehmen. Darum hatte das Dekanat bereits 2019 eine Pressemitteilung herausgegeben, die sich hinter die Forderungen der Jugendlichen stellte (www.schweinfurt-evangelisch.de/churchforfuture). Darauf sollten natürlich auch Taten folgen; pandemiebedingt dauerte es nun aber bis zum Start des Projekts  länger als geplant.

Auch im Dekanat Schweinfurt haben bereits mehrere Kirchengemeinden die aufwändige externe Zertifizierung durchlaufen, die im ersten Durchgang etwa zwei Jahre Zeit in Anspruch nimmt: Gochsheim, Niederwerrn und die Christuskirche Schweinfurt sind seit etlichen Jahren dabei, Euerbach hat gerade damit begonnen. Auch die Evangelische Jugend hat eine Arbeitsgruppe zum Klimaschutz gebildet. Die Arbeit lohnt sich: Allein die Kirchengemeinde Gochsheim reduzierte ihren CO2-Ausstoß innerhalb von zwei Jahren um mehr als 80 Prozent.

Für den Dekanatsbezirk, der letztlich lediglich eine Verwaltungseinheit ist, keine eigenen Gebäude besitzt und mit vielen unterschiedlichen Rechtsträgern zusammenarbeitet, wird sich die Arbeit etwas anders gestalten als für eine Kirchengemeinde. Dennoch zeigte sich Kuschel zuversichtlich, dass z.B. im Bereich Büroausstattung, Mobilität oder Verpflegung bei Veranstaltungen Veränderungen hin zu mehr Klimaschutz möglich sein werden.

Fürs erste wird sich das neu eingesetzte Umweltteam mit einigen Arbeitsbereichen befassen, die direkt zum Dekanat gehören: das Dekanatsbüro, die Geschäftsstelle der Evangelischen Jugend, Schulreferat, Öffentlichkeitsreferat, Citykirche und die Vesperkirche.

Trotz der vielen Unklarheiten zeigte sich Kuschel zuversichtlich: „Wir fangen einfach mal an!“

Aktuelle Informationen finden Sie auf der Homepage des Dekanats unter https://www.schweinfurt-evangelisch.de/themen/umwelt