Verabschiedung von Pfarrer Helmut Raßdörfer


 

   
Einzug anlässlich der Einführung von Pfr. Raßdörfer am 4 März 2007 in Niederwerrn (s. Bericht: Archiv 2007, Nr. 20)  Ja, es ist etwas später - fast 5 Jahre danach: Einzug anlässlich der Verabschiedung von Pfr. Raßdörfer am 1. Januar 2012 
 

 

    Pfr. Raßdörfer während seiner glaubensstarken Abschiedspredigt   Dekan Oliver Bruckmann entpflichtet ihn mit dem Aaronitischen Segen

 

Gottesdienst am ersten Ruhestandstag

Niederwerrn, 1. Jan. 2012. Ungewöhnlich, dass der berufliche Werdegang des Pfarrers einigen Gemeindegliedern erst bei seinem Abschied so richtig bekannt wurde. Dekan Oliver Bruckmann hatte dafür eigens die Personalakte von Helmut Raßdörfer, dem dienstältesten Pfarrer des Dekanates (65), gewälzt. Zunächst wollte Raßdörfer Diakon werden, ließ sich aber dann zum Industriekaufmann bei Kugel-Fischer schulen. Nach 13 Jahren habe er also "gewusst, wo die Leute der Schuh drückt", und sei als "Spätberufener" in Neuendettelsau zum Pfarrverwalter ausgebildet worden, um 1981 in Dörflis nahe Königsberg i.B. (DB Rügheim) seinen Probedienst anzutreten. 11 Jahre später, Sept. 1992, immer noch in Dörflis, kam endlich (?) seine Berufung ins Pfarrdienstverhältnis. Von Herbst 1993 bis 2007 bekleidete er die Pfarrstelle an der Kreuzkirche Schweinfurt-Oberndorf, seit März 2007 die halbe Pfarrvikariatsstelle in Niederwerrn. Der Dekan präsentierte Raßdörfers berufliche Vita deswegen, um den biographischen Hintergrund der "freundlichen, dem Menschen zugewandten Art" des beliebten "Pfarrers mit Leib und Seele" zu verdeutlichen. Leider sei dies auf Kosten seiner Gesundheit gegangen, - deshalb der reduzierte Diensteinsatz in den letzten Jahren.

Nun bereiteten ihm gemeindliche Anhänger aus sämtlichen drei Wirkstätten einen festlichen Abschied im übervollen "Martin-Luther"-Gemeindezentrum von Niederwerrn und beklatschten seine (vorläufig) letzte Predigt. Ihr lag ein Text aus dem Josuabch (Kap. 1) zugrunde mit dem "Kehrreim": "Sei getrost und unverzagt!", und Pfr. Raßdörfer legte noch einmal ein bewegendes, missionarisches Glaubenszeugnis ab: Dies sei ein tröstliches, ermutigendes Wort zu Beginn des neuen Jahres. Weil Gott sich nicht verändere, könnten auch wir heute sein Handeln für unser Leben und unsere Gemeinde wie Josua einst vor gut 3000 Jahren erfahren. Doch stünden Gottes Zusagen unter der Bedingung, dass wir die Gebote, also seine Anweisungen für ein gelingendes Leben, und die Treue zu seinem Wort halten. "Lasst uns doch das Buch der Bibel nicht aus den Augen verlieren", so Raßdörfers eindrücklicher Appell: "Wir brauchen die geistige Nahrungsaufnahme genauso dringend wie das tägliche Brot." Auch die Erinnerungen an unsere bisherigen Glaubenserfahrungen gelte es mit ins noch unbekannte Jahr zu nehmen. Und er schloss mit dem tröstlichen Wort: "Im Herzen eines Taifuns kann ein Kind gut schlafen", will sagen: Wir sollen vordringen zur Mitte des Lebens, "nämlich zum Herzen Gottes, das er uns in Jesus Christus gezeigt hat."

"Das Jahr geht gut los mit einer Verabschiedung", meinte anschließend süffisant der Dekan, als er den Pfarrer offiziell von all seinen dienstlichen Aufgaben entpflichtete, segnete und ihm und seiner Frau Evi für die geleistete Arbeit dankte. Zugleich händigte er Pfr. Edson Schumacher eine Urkunde seitens der Landeskirche aus, die dessen Dienstauftrag in Niederwerrn um einen weiteren 25%-Stellenanteil aufstockt mit der allgemeinkirchlichen Aufgabe der Vertretung des nunmehr dauervakanten Pfarrvikariates.

Den Grußwortreigen eröffnete Niederwerrns Bürgermeister Peter Seifert, der sowohl Pfr. Raßdörfer für seinen dritten Lebensabschnitt als auch Pfr. Schumacher für seine Mehrarbeit alles Gute wünschte. Senior Pfr. Dr. Wolfgang Weich samt stellvertretender Seniorin Pfrin. Christhild Grafe, zudem Nachfolgerin Raßdörfers in Oberndorf, gratulierten im Namen des Pfarrkapitels zum Ruhestand; Pfrin. Grafe überreichte ihm Nüsse aus ihrem, also seinem ehemaligen Pfarrgarten. Landessynodalin Renate Käser bezog Hermann Hesses Gedicht "Stufen" auf die neue Lebensstufe Raßdörfers und erinnerte an den betagten Vater Abraham, der Gottes Segen für einen neuen Lebensabschnitt erhielt. In Vertretung des kath. Pfarrers Stefan Kömm dankte eine Vertreterin der Pfarreiengemeinschaft Niederwerrn-Oberwerrn dem scheidenden Pfarrer für seinen Einsatz fürs Evangelium und überreichte ihm ein Ruhekissen. Mit einer Laterne für den Zugang zu seinem Ruhestandshaus in Poppenhausen leuchtete sozusagen KV-Vorsitzende Doris Englisch ihrem Pfr. Raßdörfer mit Dank für so manche Vakanzvertretung heim.

Nach dem Auszug der Geistlichkeit unter fulminanten Orgel- und Posanenchorklängen schloss sich der obligatorische Stehempfang an.

 

 

 

Gruppenbild (v.l.): Dekan Bruckmann, KV-Vorsitzende Doris Englisch, Pfr. Raßdörfer u. Frau Evi, Pfr.-Ehepaar Annette u. Edson Schumacher  Letzter Gedankenaustausch: Evi Raßdörfer und Niederwerrns KV-Vorsitzende Doris Englisch

 

 

Trafen den Ton: Beschwingte, zu Herzen gehende Abschiedsworte von Senior Pfr. Dr. Wolfgang Weich und Seniorin Pfrin. Christhild Grafe

Befehl zum Abtreten? Pfr. Raßdörfer holte (seine?) Papiere vom Dekanat 

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