Sieben Jahre ein Segen in Zeiten des Umbruchs

Pfarrer Johannes Jurkat wurde in den Ruhestand verabschiedet

Bild des Benutzers Heiko Kuschel

Ein besonderer Reformationstag: In St. Johannis Schweinfurt wurde Pfarrer Johannes Jurkat von Dekan Oliver Bruckmann in den Ruhestand verabschiedet. Die Kirche war gut gefüllt, dabei war Jurkat nie Pfarrer dieser Gemeinde. Als Springer hatte er in einer Zeit vieler Vakanzen sieben Jahre lang die verschiedensten Gemeinden hauptamtlich begleitet und ihnen über die schwierige Umbruchphase hinweggeholfen.

Dekan Bruckmann würdigte Jurkats Wirken: „Eine Erlösung war es, als Sie da waren! Sofort war klar, dass Sie das können: Gemeinden durch Vakanzen hindurch begleiten.“

Bruckmann hob den analytischen Blick, die Beratungskompetenz und die seelsorgerliche Haltung des scheidenden Pfarrers hervor und machte dies an zwei Beispielen fest: Der Bildung der Pfarrei Schweinfurt-West aus den weiterhin selbständigen Kirchengemeinden Schweinfurt-Dreieinigkeitskirche und Gustav-Adolf-Kirche sowie der Umstrukturierung in der Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde Sennfeld und der Indiohilfe Peru, die nun aufgrund neuer rechtlicher Voraussetzungen als eigenständiger Verein mit der Kirchengemeinde eng zusammenarbeitet. „Sie waren bzw. sind ein sehr zuverlässiger, kommunkativ starker, situationssensibler, aufgeschlossener Kollege, der zu jeder Unterstützung und Vertretung bereit war“, bekräftigte Bruckmann. „Es waren sieben sehr gute, ertragreiche, ja fette Jahre für unser Dekanat“. Die Vakanzvertretung war dem ausgebildeten Gemeindeberater gewissermaßen in die Wiege gelegt: Schon sein ostpreußischer Großvater hatte zwischen den Weltkriegen mehrere unbesetzte Gemeinden im Memelgebiet betreut. Die Liste der Gemeinden, die innerhalb von sieben Jahren von seiner Mitarbeit profitierten, ist lang: Schwebheim, Schweinfurt-Gustav-Adolf, Bad Kissingen, Schonungen, Euerbach, Obbach, Kreuzkirche Oberndorf, im Dekanat Würzburg Vertretungen in Versbach, Rimpar, Veitshöchheim, Üttingen und Remlingen, nochmals Schwebheim, Sennfeld und zuletzt die Betreuung des Kirchenasyls in der Dreieinigkeitskirche Schweinfurt. „Es war ein Segen und ein Glücksfall, dass Sie da waren“, so Bruckmann – begleitet von lautem Applaus der Gemeinde und der zahlreich vertretenen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden.

Johannes Jurkat verabschiedete sich mit einer sehr biographisch geprägten Predigt und bezog sich auf seinen Konfirmationsspruch aus Jesaja 50,5: „Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.“

Im Spannungsfeld zwischen Hören auf das Wort Gottes, Gehorsam gegenüber Elternhaus wie auch Kirche und Widerspruch gegen falsch als Restauration des alten verstandene Reformation beschrieb er seine Motivation zum Christ- und auch Pfarrersein. „Es geht bei der Reformation nicht um Gebäude, sondern um geistliche Erneuerung. Erneuerung heißt zukunftsfähig werden.“ Diese Erneuerung bedeute Umkehr, so Jurkat. Und Umkehr bedeute, auch wieder jung zu werden in der Liebe. „Als Grauhaariger will ich gern den Zugang zur Jugend suchen und finden. Und dass die Bewahrung der Schöpfung in den Händen und der Verantwortung unserer Generation liegt, das ist mir längst klar.“

Dekan Bruckmann entpflichtete Pfarrer Jurkat und segnete ihn für seinen neuen Lebensabschnitt im  Kreis seiner Familie.

Für das Pfarrkapitel und im Namen der vielen Gemeinden dankte Senior Dr. Wolfgang Weich dem Kollegen für seinen zuverlässigen Einsatz und sein Engagement.